Nach zehn Jahren mit Dieter Zetsche an der Daimler-Spitze muss Nachfolger Ola Källenius aufräumen. Doch der smarte Schwede hat sich bislang noch nicht als überragender Stratege erwiesen, der die Mercedes-Flotte an Diesel-Altlasten vorbei in eine neue Elektrozukunft führt. Den angekündigten Personalabbau wird man wohl kaum als besondere Führungskompetenz werten wollen. Es gab Zeiten, da wurden die schwäbischen Nobelkarossen verteilt, nicht verkauft. Wer Glück hatte, bekam nach einem Jahr seinen Neuwagen. Und heute? Mercedes hat zu hohe Kosten, zu wenig Produktoffensive. Zwar schreibt das Unternehmen noch immer Milliardengewinne. Doch der rasante Rückgang des Profits hat den Konzern und seine Anteilseigner in den Alarmmodus versetzt. Besserung ist nicht in Sicht. Je länger Källenius auf die Wende warten lässt, umso enger wird es für ihn selbst. Wo bleibt der schlüssige Masterplan für die nächsten Jahre? Große, dicke Autos mit schweren Batteriemodulen ausrüsten - das wird nicht reichen. "Beim Daimler" wird sich vieles ändern müssen. Källenius muss zeigen, dass er Kraft und Geschick hat, den deutschen Auto-Mythos in die Neuzeit zu führen.