Und die schottische Regierungschefin Nicola Sturgeon forderte, eine neue Volksabstimmung anzupeilen. Doch zugleich besagten Gerüchte, Premierministerin Theresa May werde möglicherweise bereits am heutigen Montag gestürzt - von elf Ministern ihres Kabinetts -, weil sie den EU-Austritt, den Brexit, einfach nicht hinkriegt. In Berlin bewundert die deutsche Kanzlerin die einsame Frau May für deren Durchhaltekraft. Angela Merkel und ihre Kollegin sind zwei seelenverwandte Pfarrerstöchter. Auf dem Kontinent empfindet das Publikum längst angewidert Brexit-Überdruss, aber fast alle reden kopfschüttelnd darüber, wie sich die Menschen auf der Insel quälen. Wollen und nicht können, das zerfrisst sowohl die leidenschaftlichen Brexit-Fans, als auch alle, die drin bleiben möchten in der EU. Was hilft es, wenn fast fünf Millionen Menschen die Pro-EU-Petition unterschrieben haben - bei 66 Millionen Einwohnern Großbritanniens. Derzeit spielt sich ein Drama ab, das fast jeder aus der eigenen Familie kennt. Keiner der Streithähne mag auf die anderen zugehen, ihnen die Hand reichen und die gangbare Brücke bauen. Den Wert einer guten Gemeinschaft begreifen die Hitzköpfe erst, wenn sie zerstört ist, und oft selbst dann nicht.