Bundespräsident Gauck ist ein glaubwürdiger Kämpfer für Freiheit und gegen zu viel staatliche Eingriffe ins Unternehmertum - doch jetzt hat er gefordert, die Wirtschaft in Deutschland enger an die Kandare zu nehmen. Sein Meinungswandel bezieht sich vor allem auf die Banken, denen er mit ungewöhnlich scharfen Worten "Wildwuchs" und "Gier" vorwirft - und dass sie aus ihren Fehlern nichts gelernt haben. Tatsächlich hat sich im Finanzsektor seit dem großen Crash wenig geändert. Die Manager schoben die Schuld für ihr Milliarden-Schlamassel schnell auf nebulöse Ursachen wie die Globalisierung - kaum ein Wort von eigenen Fehlern und unterschätzten Risiken. Dass am Ende die Steuerzahler die Banken retten mussten, widersprach einer eisernen Regel, die der Staat ignorierte, weil ihm nichts anderes mehr übrig blieb: Unternehmen, die nicht vernünftig wirtschaften, verschwinden im Markt.