Es gibt Glücks- und Unglücksforscher. Letztere, sofern sie Seriosität beanspruchen dürfen, betreiben Katastrophologie und fanden zum Beispiel heraus, dass der Einschlag eines Asteroiden vor etwa 65 Millionen Jahren die 150 Millionen Jahre währende Weltherrschaft der Dinosaurier beendete, gleichsam von einem Tag auf den anderen. Dabei war jener Weltuntergang nur einer von wahrscheinlich fünf, die sich während der vergangenen 500 Millionen Jahre zutrugen und jedes Mal das Leben auf Erden fast vollständig auslöschten. Dass jenes Leben für den Menschen durchaus helle Momente bereithält, weisen Glücksforscher nach. Eudämonologie nennen sie ihr Fachgebiet, nach Arthur Schopenhauer, der freilich als Philosoph des Pessimismus ans Glück nicht glauben wollte. Das Wort verdankte er den alten Griechen, die das Glück (eudaimonía), anders als er, als ersten Wert begriffen, als höchstes Ziel des Lebens, das ihm erst den Sinn verleiht. Sie erkämpften es sich, indem sie etwa ihre Leidenschaften zähmten und nach Erkenntnis des Wahren und Guten strebten. Mit beidem haben's Kinder nun eben nicht - gleichwohl sind sie, im Genuss des unhinterfragten Augenblicks, in der Selbstvergessenheit ihrer spielerischen Fantasie, viel spontaner und tiefer als die Großen in der Lage, Glück zu empfinden. Noch bis zum 24. April, immer sonntags von 15.50 bis 16.15 Uhr, zeigt der von ARD und ZDF betriebene Kinderkanal TV-Dokumentationen über das Glück und Gelegenheiten, es zu fassen: beim Graffiti-Sprayen oder Fußballspielen oder auf dem Rücken der Pferde oder im Job oder beim Versuch, sich als Tanz- oder Gesangssternchen durchzusetzen. Rückblickend, und angesichts der problem- und krisenverschatteten Gegenwart, halten Erwachsene gern ihre unbelasteten allerersten Jahre für einen scheinbar endlosen, leider ein für alle Mal verflogenen Glücksmoment. Indes ist vielleicht nicht die Jugend, gewiss aber die kindliche Arglosigkeit das verlorene Paradies.