Was ist das eigentlich: Literatur? Offenbar etwas Preiswürdiges; und etwas Zwiespältiges dennoch. Zwar rühmte der prominente Kritiker Denis Scheck die am vergangenen Donnerstag gekürte Nobelpreisträgerin Swetlana Alexijewitsch als "Stimme der Vernunft" und "Jägerin des verlorenen O-Tons der Geschichte"; doch seine Kollegin Iris Radisch wendete rigoros ein, man dürfe großen Journalismus nicht mit großer Literatur verwechseln und ein spannendes Thema nicht mit einem guten Buch. Zu den spannendsten Themen der Szene zählt die Frankfurter Buchmesse, deren Neuauflage heute beginnt: Wie sieht es aus auf dem zweitgrößten Buchmarkt der Welt? Wie verändert, erweitert oder verengt sich der Begriff, den Verlage und Käufer von Literatur haben? Was ist das eigentlich, heute: Literatur? Wer weiß. Um mit Theodor Fontane und dem unlängst gestorbenen Nobelpreisträger Günter Grass zu antworten: jedenfalls "ein weites Feld".