Beim vermeintlichen Zeitgeist, wohl gemerkt. "Die Menschen wollen das, wir machen das." Mit diesem Hinweis auf das Ergebnis der Bürgerkonsultation hatte EUKommissionschef Jean-Claude Juncker seinen Vorstoß für die Abschaffung der Zeitumstellung angekündigt. Zum Ende seiner Amtszeit war seine Sehnsucht wohl groß, endlich einmal auf der Welle der öffentlichen Meinung zu reiten. Dabei ist das Ergebnis der Umfrage nicht repräsentativ, vor allem Deutsche und Österreicher gaben den Ausschlag. Niemand kann absehen, ob viele mehrfach abgestimmt haben. Vor allem aber: Absehbar ist, dass bei wichtigeren Anliegen, etwa bei Handelsabkommen oder umstrittenen Infrastrukturprojekten, Kritiker demnächst auch ein Mitspracherecht der Bürger einfordern - und auf angeblich eindeutige Ergebnisse von Online-Petitionen verweisen. Da wird es dann schwerfallen, das Argument, das ist Bürgers Wille, vom Tisch zu wischen. In der Sache zeichnet sich zudem ab, dass die Kommission das ganz große Zeit-Chaos auslöst. Wenn es dumm kommt und sich die Mitgliedstaaten nicht auf ein koordiniertes Verfahren einigen, bekommen die EU-Bürger einen zeitlichen Flickenteppich. Und der Vorstoß, der so bürgernah gedacht war, stellt sich am Ende als Einfallstor für die Populisten heraus. Sie werden sagen, was sie immer sagen: Brüssel ist an allem schuld.