Der weit verbreitete Egoismus wird im Straßenverkehr tagtäglich hemmungslos ausgelebt. Der Vernünftige wird überholt und geschnitten; beleidigend wird dem der "Vogel" gezeigt, der als zu langsam empfunden wird. Manchmal vergisst selbst jener seine gute (Verkehrs-)Erziehung, der gerne beteuert, sich streng an die Straßenverkehrsordnung zu halten. Dann verführt ihn die Dynamik der anderen, die pfeilschnell dahinjagen. Jetzt hallt ein Aufschrei durch die Autofahrer-Gemeinde; denn im Frühjahr galt plötzlich ein neuer Bußgeldkatalog: Führerschein für einen Monat weg bei innerorts 21 km/h-Tempo-Überschreitung - das erscheint Eiligen so schrecklich, dass Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) einknickte, einen Formfehler erkannte und Milde gegenüber den Zu-schnell-Fahrern walten lassen möchte. Der Städte- und Gemeindebund regt nun ein "Fahrverbot auf Bewährung" an. Bei dieser hitzigen Debatte denkt offenbar kaum jemand an die Opfer der Raser und das Leid ihrer Angehörigen.
Meinungen Eingeknickt
Elmar Schatz 12.07.2020 - 21:37 Uhr