Und wieder ein neuer Friedensplan. Und wieder nicht mehr als Spiegelfechterei. So geht das jetzt seit Jahrzehnten schon im Nahen Osten. Der feierlichen Bekundung des Friedens- und Einigungswillens folgen Vorbedingungen und Forderungen auf dem Fuße, von denen alle Beteiligten nur zu gut wissen, dass sie für die jeweils andere Seite inakzeptabel sind. Israels Premier Benjamin Netanjahu muss also nicht fürchten, dass sein heimlicher Alptraum (in dem er, der kompromisslose Hardliner, einen Palästinenserstaat vertraglich anerkennen müsste) Wirklichkeit wird, wenn er vor dem US-Kongress in wohlgesetzten Worten an die amerikanischen Freunde und die mehr oder weniger geneigte Weltöffentlichkeit die Friedenstauben flattern lässt. Allein das Verlangen, Ost-Jerusalem müsse selbstverständlich israelisch bleiben, legt jede Taube an die Kette. Da flattert nichts. Und das soll es ja auch nicht.