In der Münchner Mordkommission II der ZDF-Serie "Der Alte" hat es seit dem Pilotfilm 1977 in 398 Folgen vier Chefs gegeben: Erwin Köster (Siegfried Lowitz), Leo Kress (Rolf Schimpf), Rolf Herzog (Walter Kreye) und Richard Voss (Jan-Gregor Kemp); und alle hatten sie denselben Mitarbeiter: Gerd Heymann alias Michael Ande. Damit ist Ande, 71, heute der dienstälteste Kommissar im deutschen Fernsehen. Doch auch für ihn ist bald Schluss: Wie das ZDF jetzt mitteilte, geht Heymann im Laufe der nächsten Staffel (ab 11. März) in den Ruhestand. Seine Abschiedsfolge läuft am 8. April und trägt den Titel "Paradiesvogel". Als Michael Ande 1976 von Erik Ode ("Der Kommissar") für die geplante Krimiserie "Der Alte" entdeckt wurde, konnte er schon auf zwei Künstler-Karrieren verweisen: die des Kinderstars und die des Theaterschauspielers. Nach einigen Engagements beim Kinderfunk des Bayerischen Rundfunks spielte der am 5. Oktober 1944 in Bad Wiessee geborene Ande mit elf Jahren seine erste Hauptrolle vor der Kamera: den Félix in dem deutsch-französischen Spielfilm "Marianne, meine Jugendliebe". Es folgten Heimatfilme wie "Ferien in Tirol" oder "Die Trapp-Familie"; in einer Produktion von "Der kleine Lord" für das Fernsehen spielte er 1962 Dick Tipton. International wurde man 1966 auf den 21-Jährigen aufmerksam, als er den Jim Hawkins in dem ZDF-Vierteiler "Die Schatzinsel" verkörperte. Den Kinderrollen war Ande da längst entwachsen, und er konzentrierte sich mehr aufs Theater. 1961 schon hatte er auf der Bühne der Kleinen Komödie in München gestanden, später spielte er am Theater in der Josefstadt in Wien. 1969 kehrte der Schauspieler, der als Synchronsprecher Kollegen wie Sam Neill oder Michael York seine Stimme leiht, für die ARD-Serie "Die Reiter von Padola" zum Fernsehen zurück; beim "Alten" schließlich übernahm er die Rolle seines Lebens.