Mord, Totschlag, Tierquälerei. Inzest, Raub, Unterschlagung. Vertragsbruch, Betrug. Diebstahl, Brandstiftung, Entführung. Ein Jurist, der über Richard Wagners Opern-Vierteiler "Der Ring des Nibelungen" vor einigen Jahren ein kluges, lustiges Buch schrieb, hat darin behauptet, dass im Falle eines strafrechtlichen Verfahrens gegen die handelnden Figuren nur eine einzige ungeschoren davonkommen würde: Floßhilde, eine jener Rheintöchter, die das berühmte "Wagalaweia" anstimmen dürfen (das "Hojotoho" gehört den Walküren). So schlimm also sind die Götter, Riesen und Helden, die von diesem Freitag an wieder das Bayreuther Festspielhaus bevölkern. Schlimm ist aber auch, dass das Stück über die Korrumpierung der Welt durch Geld und Macht (heute wäre zumindest der junge Wagner Mitglied der Occupy-Bewegung) auf seine Umgebung abzufärben scheint.