60 Jahre nach ihren Anfängen steckt die Europäische Union (EU) in einer schweren Krise: Total überschuldete Mitgliedsländer, die alle anderen mit in den Abgrund zu reißen drohen, in einigen Staaten Korruption bis hinauf in höchste Regierungsämter, egoistische Kämpfe untereinander um Geld, Geld, Geld aus der EU-Kasse, waghalsige Rettungsschirme für Nationen, die auf der Intensivstation liegen - und in einigen Staaten politische Führungen, denen man kaum noch zutraut, dass sie die aufgetürmten Probleme lösen können. Die EU, mit 27 Ländern und 500 Millionen Einwohnern der größte gemeinsame Markt der Welt, ist in gewaltige Turbulenzen geraten. Ursache für die aktuelle Zerreißprobe sind ein paar Geburtsfehler, die man in der Gründerzeit der EU zähneknirschend in Kauf genommen hat, um die Idee vom europäischen Staatenverbund überhaupt vom Kopf auf die Beine stellen zu können. So wurden den Ländern, um sie zum Beitritt zu bewegen, vor allem die "utilitaristischen Faktoren" schmackhaft gemacht. Das bedeutete im Klartext: Die nationalen Regierungen sollten ihre jeweilige Bevölkerung mit verheißungsvollen Kosten-Nutzen-Rechnungen für das Projekt Europa gewinnen, kassierten folglich für ihren Eintritt die EU kräftig ab und handelten oft sogar noch finanzielle Zugeständnisse für die Zukunft heraus.
Meinungen Geburtsfehler
Redaktion 30.08.2011 - 00:00 Uhr