Uncas", "Sultan", "Boncoeur" ... : Vielfach kommen in den gestaltenreichen Romanen und Erzählungen Theodor Fontanes auch Hunde vor. Rollo heißt der berühmteste und begleitet die vom Gatten vernachlässigte Effi Briest bei einsamen Streifzügen fern der Heimat. Ein anderer - Hektor, ein "prächtiger Neufundländer" - rettet im ersten großen Roman des Dichters, "Vor dem Sturm", einem Mann das Leben und bringt gleich darauf einem anderen den Tod. Dass es bei Fontane Hunde gibt, hat er mit seinem Zeitgenossen Richard Wagner gemein, der - im richtigen Leben - auf die Treue der geliebten Hausgenossen nie verzichten mochte. Darüber hinaus indes verbindet die zwei großen Geister nichts; legendär Fontanes Flucht aus dem Bayreuther Festspielhaus, noch bevor der erste Ton des wagnerschen "Parsifal" dort überhaupt erklungen war. Wiederum vereint die beiden die Ehre, die ihnen Ottmar Hörl durch seine Aufmerksamkeit erweist. Im Wagner-Jahr 2013 stellte der Nürnberger Skulpteur 500 Miniaturen des Meisters in Bayreuth auf. Nur wenig niedriger - mithin lebensgroß - war bereits 2004 Wagners Hund "Russ" ausgefallen, noch so ein "prächtiger Neufundländer", seither käuflich in Kohlschwarz oder bronzenem Gold. Jetzt hat sich Hörl zwar keinem der Hunde aus dem OEuvre Fontanes, dafür aber diesem selbst zugewandt: 400-mal steht der Erzähler, knapp einen Meter hoch, seit Freitag vor der Kulturkirche in Neuruppin, wo er 1819 zur Welt kam. Nicht um ein "klassisches Denkmal" sei es ihm zu tun, versichert Hörl, der schon mit Gartenzwergen, mit einem Plastik-Goethe und Kunststoff-Dürerhasen, mit Luther oder Karl dem Großen, jeweils en masse, auf sich aufmerksam machte. Vielmehr wolle er den Brandenburger Poeten "auf eine menschliche Ebene" zurückholen. Indes - als multiple Persönlichkeit? Fragen darf man, ob Hörls ansehnliches Konzept seinen tieferen Sinn offenbart, indem es einen Einzigartigen vervielfältigt und einen Großen zum Zwerg degradiert.