Und die neue Chefin, Christine Lagarde, sprach das Thema schon vor ihrem Amtsantritt im EU-Parlament an. Doch sollte sich niemand übertriebene Hoffnungen machen: Von einer Zinswende bleibt die EZB auch nach dem Führungswechsel Anfang dieses Monats weit entfernt. Auch an den umstrittenen Minuszinsen, unter denen die Geschäftsbanken und auch deren Kunden leiden, wird die EZB so schnell nicht rütteln. Aus Sicht der Notenbank erfüllen die Strafgebühren, die Banken für das Parken überschüssiger Mittel dort zahlen müssen, durchaus ihren Zweck: Sie zwingen die Institute, möglichst viel Geld an Unternehmen und Verbraucher zu verleihen. Zwar ist die EZB nicht blind für die Risiken ihrer lockeren Geldpolitik. Doch um deren Eingrenzung sollen sich die nationalen Aufsichtsbehörden kümmern, etwa durch strengere Vorgaben für Immobilienkredite. Bezogen auf Fondsgesellschaften und andere große Vermögensverwalter klagt die EZB allerdings selbst, dass die vorhandenen Instrumente für eine Regulierung nicht ausreichten. Wenn die Notenbank ihre eigene Gefahrenanalyse ernst nimmt, müsste sie daher auf die Bremse treten - und auf weitere Zinssenkungen verzichten.