Er nimmt Stellung, er schreibt Briefe, er droht und schulmeistert. In Inhalt und Stil ein gelehriger Schüler des US-Präsidenten. Es gibt viele gute Gründe, das alles ziemlich unangenehm zu finden. Es gibt keinen guten Grund, ihn dafür auszuweisen, wie es Bundestagsvizepräsident Wolfgang Kubicki gefordert hat. Es träfe den Falschen. Eine Geste, die Donald Trump meint, aber Richard Grenell trifft, nützt niemandem. Zumal es keinerlei Garantie gibt, dass der nächste Botschafter nicht ebenfalls die Cowboy-Stiefel dem Lackschuh vorziehen würde. Gegen die Ausweisung sprechen nicht nur kurzfristige Klugheits-Erwägungen, wie der Hinweis auf die noch immer im Raum stehenden Strafzölle gegenüber der deutschen Autoindustrie. Auch wenn das allein schon zur Besonnenheit mahnen sollte. Vor allem aber ist es immer verkehrt, schwierige Gesprächskontakte ganz zu kappen. Derzeit muss die deutsche Politik froh sein, überhaupt irgendwelche Drähte zur amerikanischen Administration zu haben. Von Grenell kann man jedenfalls sicher sein, dass er das Ohr des US-Präsidenten hat. Gerade weil er selbst gern austeilt, kann man mit ihm Klartext sprechen und erwarten, dass die Botschaften in Washington ankommen. Das ist schon etwas. Man sollte seinen Ton also weiter in Würde ertragen.