An der sozialen Marktwirtschaft ist nur das Soziale gut. So hat man es den Deutschen beigebracht, und so interpretieren sie auch mehrheitlich die Schuldenkrise: Entfesselte Märkte und gierige Banker sollen es in erster Linie gewesen sein, die Europa und die USA ins Unglück stürzten. Dabei waren die Staatshaushalte längst schon vorher auf Crashkurs, die tollkühnen staatlichen Rettungsaktionen für die Banken haben diesen Niedergang nur offen gelegt und beschleunigt. Die Staatsausgaben für Personal und Soziales sind es, die davonlaufen, das weiß jeder Kämmerer, das lässt sich anhand der Staatshaushalte klar belegen. Da können die Einnahmen noch so stark steigen, da können die Politiker beim Einführen neuer Abgaben und Steuern noch so erfinderisch sein - diesen Wettlauf werden sie nicht gewinnen. Es sei denn, sie würden ernsthaft anfangen zu sparen, das heißt: Aufgaben wirklich streichen, Förderprogramme wirklich kürzen, Ansprüche wirklich senken, Institute wirklich schließen. Geredet wurde und wird so viel darüber, dass einige denken, dies alles sei längst gemacht. Aber dem ist nicht so. Die meisten EU-Staaten, darunter auch Deutschland, geben nach wie vor jedes Jahr mehr Geld aus. Und zwar viel mehr als sie einnehmen.