Geschichten, Märchen und Legenden" - ein passenderes Motto hätten die Veranstalter der Karl-May-Festtage in Radebeul (www.karl-may-fest.de) für die 25. Auflage des Festivals vom 6. bis zum 8. Mai nicht wählen können. Schließlich hatte der Autor die meisten seiner Abenteuer im Wilden Westen und im Orient spielen lassen, ohne bis dahin auch nur in der Nähe des Rio Pecos oder von Kurdistan gewesen zu sein. Bis zu seinem Tod 1912 lebte der 1842 im sächsischen Ernstthal geborene May schon sieben Jahre in Radebeul: in der Villa Shatterhand, benannt nach einem seiner größten Helden. Das Haus knapp zehn Kilometer nordwestlich von Dresden beherbergt heute das Karl-May-Museum, das von 1960 bis 1994 in Bamberg untergebracht war. Und dort, im Lößnitzgrund in Radebeul, finden auch seit 1991 die Karl-May-Festtage statt, die jedes Jahr etwa 30 000 Fans anlocken. "Sie stehen wie kein zweites Fest für ein freundschaftliches Miteinander der Kulturen. Nur wenn sich Menschen kennenlernen und mehr über ihre Kulturkreise und Traditionen erfahren, können sie vorurteilsfrei und in gegenseitigem Respekt miteinander leben", betont der Schauspieler und DDR-Winnetou Gojko Mitic, der sich heuer mit Ray Halbritter, dem obersten Repräsentanten der Oneida Indian Nation, die Schirmherrschaft teilt. In unserer Region gibt es nicht nur durch den Bamberger Karl-May-Verlag Bezüge zu May, der seit mehr als hundert Jahren zu den meistgelesenen Schriftstellern zählt. In seinen Romanen finden sich auch die Orte Rehau, Hof und Plauen: In "Halbblut" treffen sich Vertreter der Familie Timpe aus Plauen und Hof, und am Anfang von "Weihnacht" erinnert sich May an Wanderungen, die er als junger Mann "auf dem Gebirge zwischen Sachsen und Böhmen" machte. Das Kapitel "Eine Studentenwalz" beginnt mit dem Satz "Unser Treffpunkt war das Städtchen Rehau in Oberfranken. Von da wanderten wir nach Asch, dann ging es auf Eger zu."