Noch vor wenigen Tagen liefen die Handelsgespräche mit Peking nach Meinung des US-Präsidenten "ziemlich gut". In wenigen Wochen wollte man den Konflikt endgültig gelöst haben. Jetzt ist plötzlich wieder alles anders, der angestrebte Deal dauert Trump zu lange. Den Chinesen wirft er vor, sie wollten nachverhandeln. Der Weltwirtschaft stockt wieder einmal der Atem, weil der sprunghafte Chef einer Supermacht launenhaft Politik betreibt. Aber das wissen wir ja, es überrascht nicht mehr. Gleichwohl müssen mögliche Folgen an den Märkten eingepreist werden. Dass auch die USA unter einem großen Handelskrieg schwer leiden würden, ist bis zum Präsidenten noch nicht vorgedrungen. Die Zölle gegen chinesische oder andere Lieferanten müssen vom Importeur beglichen werden. Der schlägt sie auf die Preise auf, wenn er seine Einkaufskonditionen nicht günstiger gestalten kann oder sich nach anderen Quellen für seine Waren umschaut. Die höheren Preise bezahlen muss der Verbraucher. Profitieren kann die Staatskasse, in die die Zölle fließen. Im Nachteil sind US-Unternehmen, deren Geschäft durch Schutzzölle anderer Länder erschwert wird. Ein Zollkrieg hat also kaum Gewinner. Trump kümmert das nicht. Seine erratische Politik ist sein Programm.