Der Volksmund hat es schon immer gewusst: Denn erstens kommt es anders, und zweitens, als man denkt. Franz Müntefering, bis zu diesem Wochenende noch Vorsitzender der SPD und einer der Sündenböcke seiner Partei für die desaströse Wahlniederlage, hat nicht wild zurückgekeilt. In seiner Abschiedsrede vor dem Parteitag in Dresden zeigte sich der alte Kämpfer streitbar, aber auch staatsmännisch und verzichtete darauf, mit denen abzurechnen, die ihm die Schuld am Debakel der Sozialdemokratie gegeben hatten. Seine SPD hat Fehler gemacht, große Fehler sogar - das weiß der Mann, der wie wohl kein anderer führender Sozialdemokrat als die Seele der alten, der klassischen Sozialdemokratie gilt.