Nein, mit Aufbruchstimmung hat diese Kreuther Klausurtagung wenig zu tun. Es ist eher ein Schönreden und Gesundbeten ohne Ende. Harmonie um jeden Preis, jegliche Personaldebatte im Keim erstickend. Dabei hätte die CSU allen Grund, endlich anzufangen mit dem großen Aufräumen. Denn wenn es stimmt, was die Auguren vorhersagen, stürzen die Christsozialen kommende Woche auf ein historisches Tief in der Wählergunst. Soll heißen: Die Schlappe bei der Bundestageswahl war noch längst nicht das Ende des Schreckens. Denn wenn die Wählerinnen und Wähler im Herbst letzten Jahres auch nur annähernd Kenntnis gehabt hätten vom wahren Ausmaß des Landesbank-Debakels, insbesondere von den Machenschaften um die Hypo Alpe Adria, dann wäre schon der 27. September 2009 zu einer Art Götterdämmerung geraten. Man vermag zu erahnen, wie die wahre Stimmungslage aussieht, wenn sogar ein Partei-Soldat wie Markus Söder in Interviews von einer "existenzbedrohenden Krise" der CSU spricht. In der Tat, der Ruf der CSU als Hort der wirtschaftspolitischen Sachkompetenz ist gänzlich ramponiert. Stattdessen winkt ein Ehrenplatz im Guinness Buch der Rekorde - unter der Rubrik "größte Steuergeld-Versenker aller Zeiten". Dreikommasieben Milliarden Euro Verlust - Raubbau an den Ressourcen des Freistaates und damit an den Lebensperspektiven seiner Bürgerinnen und Bürger.