Von einem „proaktiven Vorgehen“ spricht der deutsche ISAF-General Bruno Kasdorf, von einem „Stabilisierungseinsatz“ sein Chef, der Bundesverteidigungsminister Franz Josef Jung. Beide beklagen, die Debatte in der deutschen Bevölkerung über den Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan greife viel zu kurz, sie wünschen sich generell mehr Unterstützung für die Soldaten. Beide vermeiden aber auch, wo immer es geht, das ehrliche und eindeutige Wort „Kampfeinsatz“. Mit beschönigenden Wortklaubereien tragen sie selbst dazu bei, dass eine allgemeine offene, klärende Auseinandersetzung über Sinn und Unsinn, über Chancen und Risiken der Militärmission am Hindukusch kaum stattfindet, die mit der Entsendung einer Kampfeinheit als schneller Eingreiftruppe gerade eine neue Qualität erfährt.