Eine Empörung, die mehr über die reflexhafte Erregungskultur im digitalen Orbit aussagt als über Lindner. Wohlgemerkt, die weitschweifenden Lobeshymnen über die scheidende Generalin waren peinlich. Lindner pries in durchaus gönnerhaftem Ton die Leistungen Linda Teutebergs. Das hatte absurde Züge, denn buchstäblich jeder im Saal wusste, was Lindner wirklich dachte - nämlich, dass Teuteberg in ihrem Amt auf ganzer Linie gescheitert war. Eine Einschätzung, die keineswegs aus der Luft gegriffen ist. Insofern hätte sich Lindner die unpassende Laudatio sparen sollen. Und dass erotische Anspielungen in politischen Reden ganz unpassend sind, sollte Lindner auch wissen. Ihm Sexismus vorzuwerfen, ist dagegen albern. Der Witz von den gemeinsamen Starts in den Tag hätte auch umgekehrt funktioniert, wenn Teuteberg ihn über Lindner gemacht hätte - und auch unabhängig vom konkreten Anlass der Ablösung Teutebergs. Der Witz war nicht sexistisch, aber unpassend, altbacken und ganz einfach doof.