Jetzt haben wir den Salat, könnte man etwas flapsig sagen, wenn man sich die neuesten Preisdaten der Statistiker anschaut. 2,3 Prozent Teuerung im September, der höchste Wert seit sieben Jahren. Mieten, Lebensmittel, Benzin, Diesel, Heizöl, Handwerker - alles teurer. Das Geld, das auf dem Sparkonto liegt, wird Tag für Tag, Monat für Monat, Jahr für Jahr weniger wert, weil es keine Zinsen gibt. Der reale Entzug von Kaufkraft durch die Nullzinspolitik der Europäischen Zentralbank hat einen Höhepunkt erreicht. Ein Ende ist nicht in Sicht. Wir werden wohl auch die nächsten Jahre extrem niedrige Zinsen erleben, auch wenn die Notenbank gegen Ende 2019 den Leitzins erstmals seit langer Zeit etwas anheben dürfte. Gerechnet wird mit einem Viertel Punkt, also 0,25 Prozent, was die Sparer kaum spüren werden. Derweil ziehen die Preise weiter munter an. Vor allem Wohnen und Bauen wird atemberaubend schnell teurer, weil Grundstücke knapp, die Baubranche bis unters Dach voll mit Aufträgen ist. Das alles funktioniert nur, weil Löhne und Gehälter steigen, es immer weniger Arbeitslose gibt, die Deutschen in Kauflaune bleiben. Korrekturen an den Aktienmärkten, wie wir sie die letzten Tage erlebt haben, sind im deutschen Sparbuch-Land von geringer Bedeutung. So kann man festhalten: Die Stimmung bleibt gut, obwohl die steigenden Preise Vermögen auffressen. Das schleichende Gift der kalten Enteignung wird von der immer noch brummenden Wirtschaft überdeckt.