Meinungen Seehofer ist angezählt

Der Schlag sitzt. Wenn die CSU in Bayern unter die 40-Prozent-Hürde fällt, dann wird in der Parteizentrale nichts mehr so sein wie vor der Wahl. Ein solcher Wert, der bei anderen Parteien noch für Euphorie sorgen würde, ist für die CSU in München ein Fanal.

 
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Der Schlag sitzt. Wenn die CSU in Bayern unter die 40-Prozent-Hürde fällt, dann wird in der Parteizentrale nichts mehr so sein wie vor der Wahl. Ein solcher Wert, der bei anderen Parteien noch für Euphorie sorgen würde, ist für die CSU in München ein Fanal. Für diese Partei, die ja nur im Freistaat antritt, geht es mit jeder Wahl um alles oder nichts. Es geht ums Mitreden und Mitregieren oder um den Rutsch in die bundesweite Bedeutungslosigkeit. Dieser droht, gelingt es der CSU nicht, bis zur Landtagswahl im nächsten Jahr das Ruder wieder herumzureißen. Wer die Bürger vertreten will, muss ihre Sorgen ernst nehmen, muss Positionen erklären und glaubwürdig sein. Und er braucht einen klaren Markenkern, kein Herumgeeiere.

Horst Seehofer hat gestern sein blaues Wunder erlebt. Er ist angezählt. Mit einem mageren Wahlergebnis können sich auch seine Getreuen in der Landtagsfraktion nicht mehr schmücken. Seehofers Wort allein wird für die CSU nicht mehr Gesetz sein. Das heißt, die Nachfolge-Debatte bricht nun los. Es ist nur eine Frage der Zeit, wann Markus Söder die Macht für sich reklamieren wird.

Auch wer in Berlin darauf vertraut hat, mit Seehofers Segen zu einem Posten zu kommen, muss um seine Träume fürchten. So war hinter vorgehaltener Hand der bisherige Verkehrsminister Alexander Dobrindt als Anwärter für den Job des CSU-Landesgruppenchefs gehandelt worden. Wenn sich die konservativen Hardliner und Seehofer-Kritiker in der CSU durchsetzen, dann ist zu erwarten, dass diese Rechnung nicht mehr aufgeht.

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