Mann gegen Mann: das klassische Duell. Beim Elfmeter stehen zwei Solisten einander lauernd gegenüber, Torwart und Spieler, jeder mit dem Geschick seines Vereins auf den Schultern. Zum Solo für drei kam's, wie berichtet, am Sonntag beim Spiel des FC Barcelona gegen Celta Vigo: Lionel Messi scheint den Elfmeter treten zu wollen; doch er stupst den Ball nur an - stattdessen sprintet Teamkamerad Luis Suárez unvermutet vor und pfeffert den zuvor kaum kullernden Ball zum 4 : 1 ins Tor. Da staunt die Sportwelt - und sie protestiert oder jubelt. Den "Elfmeter des Jahrhunderts" gar rief die spanische Presse aus. Wiederholt, wenngleich selten, versuchten Spieler des Spitzenfußballs den Trick; als "ersten überlieferten Zwei-Mann-Elfmeter" benennt Spiegel Online eine belgische Variante aus dem Jahr 1958 gegen Schweden. Damals gab es den Strafstoß schon seit fast siebzig Jahren: 1890/91 hatte ihn ein irischer Amateurfußballer eingeführt. Aus Bayern hingegen kommt das Elfmeterschießen: Erstmals wurden 1970 dadurch Spiele entschieden, zunächst im Freistaat, bald auch andernorts. Vor vierzig Jahren, beim Endspiel Bundesrepublik gegen CSSR, errang Letztere durch jene Final-Variante die Europameisterschaft. Ersonnen hat das Elfmeterschießen der Schiedsrichter Karl Wald, der heute vor hundert Jahren in Frankfurt am Main zur Welt kam; 95 Jahre lang durfte er leben und also noch hochbetagt bedeutende Ehrungen entgegennehmen. Durch seine Erfindung vervielfachte sich die von Peter Handke beschriebene "Angst des Tormanns beim Elfmeter" zu einem Solo für viele. Bei einem Ball-
gewicht von knapp einem Pfund und einer Fluggeschwindigkeit von über hundert Stundenkilometern hat der Torhüter einen Druck von gut siebzig Kilogramm auf- und auszuhalten. Vor der Einführung des Elfmeterschießens wurde bei fußballerischen Patt-Situationen durch den Wurf einer Münze entschieden - sie lag deutlich leichter in der Hand.