Sabine Leutheusser-Schnarrenberger hat eine turbulente Woche hinter sich. Mit ihren Äußerungen, die Richtlinien der katholischen Kirche für den Umgang mit Missbrauchsopfern seien nicht ausreichend, hat sie sich den Zorn der deutschen Bischöfe zugezogen. Deren Vorsitzender, Robert Zollitsch, forderte sie in ungewöhnlicher Heftigkeit "ultimativ" auf, ihre Vorwürfe "innerhalb von 24 Stunden" zurückzunehmen. Selbst bei der Kanzlerin hat er sich beschwert. Die Justizministerin nahm ihre Vorwürfe allerdings nicht zurück. Im Gegenteil: Die streitbare Liberale machte durch das Beharren auf ihrer Position erst deutlich, was dem Großteil der Öffentlichkeit bis dahin meist verborgen geblieben war.