Zur Ikone taugt er wohl nicht. Zum politischen Symbol indes hat ihn ausgerechnet sein schärfster und mächtigster Gegner aufgewertet: Wladimir Putins jahrelange und offenkundig willkürliche Verfolgung hat aus dem zwielichtigen Geschäftemacher Michail Chodorkowski einen Oppositionellen gemacht, dessen Stimme gehört wird - im Westen. Bester Beweis ist die Pressekonferenz des einstigen Yukos-Chefs in Berlin am Sonntag. Mehr Medienaufmerksamkeit geht kaum. Man weiß nicht, ob es Absicht ist, doch der Dank an die Bundeskanzlerin, ohne deren Wirken er nicht in Freiheit wäre, wie er sagt, die Begrüßung durch Ex-Außenminister Hans-Dietrich Genscher in Deutschland - all das sind subtile Signale, dass hier einer angekommen ist, der es gewohnt ist, in der ersten Liga zu spielen.