Gern setzten sie ihren Namen nicht unter das Dokument. Immerhin hatte der Konquistador Juan Ponce de León die langgestreckte Halbinsel zwischen dem Atlantik und dem Golf von Mexiko 1513 für die Spanier in Besitz genommen: Florida, ein Reich "in voller Blüte". Der Name ist der hier verlässlich scheinenden Sonne zu danken: In keiner anderen Region Nordamerikas ist, schrecklicher Tropenstürme zum Trotz, das Wetter so dauerhaft schön. Aber die Könige in Madrid hatten wenig Glück mit dem verlockenden territorialen Erwerb: Im 17. und 18. Jahrhundert gierten auch Frankreich und England danach. London entschied das Gerangel vorerst für sich: Nach dem Siebenjährigen Krieg bestimmte der Frieden von Paris 1763, dass Spanien die Kolonie an Großbritannien abzutreten habe, das sie freilich nur zwanzig Jahre später, im Zuge des amerikanischen Unabhängigkeitskrieges, wieder herausrücken musste. Das Rennen machten schließlich die jungen Vereinigten Staaten: Die hatten zwischen 1810 und 1814 die florierende Provinz besetzt und rissen sie sich 1819 endgültig unter den Nagel. Heute vor 200 Jahren gab Spanien klein bei und trat das umstrittene Gebiet vollständig ab. 1845 trat Florida als 27. Bundesland in die USA ein. Im Bürgerkrieg schlug es sich auf die Seite der Konföderierten, mithin die der Verlierer. Drei Jahre danach aber, 1868, nahmen die Sieger es wieder in die Vereinigten Staaten auf. Heute gilt Miami als bekannteste Stadt des Bundesstaates: für viele Menschen weltweit ein hipper Sehnsuchtsort. Aber auch die Geschichte lebt weiter. Als Umgangssprachen bestehen Englisch und Spanisch nebeneinander fort, und eine Autostunde südlich der Hauptstadt Tallahassee erinnert Saint Augustine an Ponce de León: Dort, bei der ältesten noch existierenden europäischen Siedlung Nordamerikas, legten seine Schiffe vor gut 500 Jahren zum ersten Mal an.