Ja, die feigen Anschläge verblendeter "Gotteskrieger" waren auch hierzulande schlimm, aber sie fanden keinen fruchtbaren Boden und sorgten eher dafür, dass die Gesellschaft über Gesinnungs- und Religionsgrenzen hinweg gegen den "Feind von außen" zusammenrückte. Mit dem neuen Verfassungsschutzbericht stellt Herrmann den grassierenden Rechtsextremismus als "derzeit unmittelbarste Bedrohung" in den Mittelpunkt. Das ist nicht erst seit dem Anschlag auf die Synagoge in Halle und dem Mord an Walter Lübcke zwingende Konsequenz. Denn das menschenverachtende und rassistische Gedankengut der Rechtsextremen sickert seit Jahren immer tiefer in Richtung Mitte der Gesellschaft. Zugewanderte und jüdische Bürger erleben das als Anfeindungen, Rüpeleien und Gewalt. Anders als der - aus anderen Gründen gefährliche - Islamismus hat der Rechtsextremismus das Zeug, unsere Demokratie ernsthaft zu gefährden. Das verlangt in aller Härte den wehrhaften Staat.