"Unter Kollegen wird nichts angefangen!", das sei eine Maxime seiner Karriere gewesen, betonte Blum mal zu seinem 90. Geburtstag. Den Grundsatz brach er gleichwohl einmal - für seine Ingetraut. Die lange und glückliche Ehe sei die "Quelle seiner schier unglaublichen Lebens- und Arbeitsenergie" gewesen, berichtet seine Familie. Das Paar pflegte einen ungemein liebevollen Umgang miteinander. Ingetraut starb einige Jahre vor ihrem Mann. Er habe seine Frau in diese Zeit "so sehr" vermisst, so die Familie. Aus der Ehe gingen drei Kinder und fünf Enkel hervor.
Blums Haus in Overath hatte alles, was er für seine Arbeit brauchte. Eine E-Mail-Adresse hatte er zwar nicht, dafür aber eines dieser dunkelgrünen Telefone aus der alten Bundesrepublik und einen erstaunlich großen Anrufbeantworter - es war eines der ersten Modelle. Sein natürlicher Arbeitsplatz war jedoch sein großer Flügel. Das Instrument schien ihn magnetisch anzuziehen. "Daran ist alles entstanden", sagte er dann. Dieses "alles" - das war nicht nur Henry Valentino. Der Grundstein für Blums Karriere - gebürtig kam er aus Hannover - war noch in den letzten Kriegsjahren auf der Heeresmusikschule gelegt worden, Hauptinstrument war Kontrabass.
Zahlreiche Hits komponiert
Die Liste der Schlagersänger, für die er im Hintergrund Hits schrieb, war nahezu endlos. Nur eine kleine Auswahl: "Das schöne Mädchen von Seite eins" von Howard Carpendale, "Beiß nicht gleich in jeden Apfel" von Wencke Myhre, "Zucker im Kaffee" von Erik Silvester, "Der alte Wolf" von Hildegard Knef und "El Lute" von Boney M. Auch beim Grand Prix Eurovision de la Chanson gingen mehrmals Lieder von ihm ins Rennen.
Ganz losgelassen hat Blum sein Dasein als Henry Valentino zugegebenermaßen zeitlebens nie. Seine Arbeitskleidung hatte er auch im hohen Alter noch im Schrank. Ingetraut hatte den falschen Bart vorsichtshalber mal aufgehoben. Man weiß ja nie.