Das darf allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass Krieg damals ebenso grausam und tödlich war, wie in der Gegenwart. Die Feuerbüchsen – wenn sie denn mal trafen – rissen üble Wunden. Nur die Feldscheren – das waren Heilkundige, die Soldaten chirurgisch versorgten – konnten oft das Schlimmste verhindern. Allerdings gingen die selten zimperlich zu Werk. „Wunden wurden mit glühenden Eisen ausgebrannt oder verletzte Gliedmaßen gleich ganz amputiert“ berichtet Vanessa-Anastasia Merten aus Coburg, die sich als Feldscher-Assistentin dem Tross des Regiments Wolf angeschlossen hat.
Aber nicht nur Militärisches wird auf der Zeitreise gezeigt. Sie ist ein richtiges Mitmach-Ereignis – vor allem für die Kinder. In dem Feldlager, das in beiden Innenhöfen der Veste aufgebaut ist, dürfen sie eigene Münzen prägen, einen großen Schleifstein drehen, die Waffenkammer erkunden oder einmal in eine eiserne Hand schlüpfen, um zu spüren, wie unbeweglich die Ritter waren. Apropos Rüstungen. Die schmucken Metallpanzer, die im 15. Jahrhundert noch ein prima Schutz gegen gegnerische Pfeile oder Lanzen waren, werden spätestens mit der Erfindung der Armbrust zur todbringenden Montur. Weil die Ritter darin unbeweglich sind, werden sie zur Zielscheibe für die Armbrustschützen, die mit ihren Bolzen die Panzer der Edelleute leicht durchbohren können. Wie diese gefürchteten Waffen des ausgehenden Mittelalters gebaut und benutzt werden, können die Besucher am Zeitreise-Wochenende ausgiebig beobachten.
Und wer selbst mal ein Schwert in die Hand nehmen will, kann beim Fechttraining die Klingen kreuzen. Das ist allerdings recht anstrengend. Da erscheint es verlockender, doch lieber gleich hinüber zu den Marketenderinnen zu gehen, die mit Gesottenem und einem kühlen Trunk locken.