Mitwitz Dornröschen schläft woanders

Ralf Völkl

Die SPD-Kreistagsfraktion will das Wasserschloss in Mitwitz intensiver nutzen. So könnte etwa die dort ansässige Ökologische Bildungsstätte zum Eurocampus "Grünes Band" ausgebaut werden.

 
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Viele der Räume im Wasserschloss Mitwitz sind noch weitgehend original erhalten und besitzen die historischen Möbel und Gebrauchsgegenstände. . Foto: Ralf Völkl Quelle: Unbekannt

Mitwitz - Bei einer Besichtigung und Sitzung im Wasserschloss Mitwitz hat sich die SPD-Kreistagsfraktion mit der Frage beschäftigt, wie die Schlossanlage, die Ende letzten Jahres vom Landkreis Kronach erworben wurde, weiter belebt werden kann.

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Heinz Köhler berichtete, Teile des Wasserschlosses seien schon in den vergangenen Jahrzehnten für die Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt worden. Der Weiße Saal werde für Veranstaltungen und Konzerte intensiv genutzt, in der Schloss- und Parkanlage mit der Kutscherstube, wo eine Bewirtung möglich sei, gebe es zahlreiche Feste wie das Schlossparkfest, die Gartenmesse oder den Weihnachtsmarkt, die jeweils Tausende von Besuchern anlockten. Auch sei die Ökologische Bildungsstätte Oberfranken (ÖBO) seit ihren Anfängen im Schloss untergebracht.

"Jetzt haben wir die Chance, die Schlossanlage weitergehend zu nutzen und zu beleben", formulierte Dr. Heinz Köhler sein Anliegen, ein detailliertes Konzept hierfür zu erarbeiten und die Möglichkeiten, die sich daraus für Mitwitz und die gesamte Region ergeben, zu ergreifen.

Bei einer Besichtigung des Schlosses zeigte sich den SPD-Kreisräten, dass viele der Räumlichkeiten noch im originalen Zustand mit Möbeln und Gebrauchsgegenständen erhalten sind und dass ein Besuch wirklich sehr interessant und ein Erlebnis ist. Dass es die Möglichkeit zu Führungen gebe, sei in der Öffentlichkeit noch zu wenig bekannt und deshalb sollte hierfür mehr Werbung gemacht werden, war man sich einig.

Ein Kernstück der weitergehenden Nutzung ist der Ausbau der ÖBO zum Eurocampus "Grünes Band". Hierzu stellte der Leiter der Einrichtung, Dr. André Maslo, die ÖBO und die Ideen für den Ausbau vor. Heinz Köhler, der seit ihrer Gründung stellvertretender Vorsitzender des Trägervereins der ÖBO ist, unterstrich, dass diese bei ihrer Gründung 1985 die erste ökologische Bildungsstätte in Bayern gewesen sei und viele Naturschutzprojekte im Landkreis durchgeführt habe. So sei eines der ersten Projekte die Erforschung der Arnika rund um Teuschnitz gewesen und habe damit die Grundlage zur "Arnikastadt Teuschnitz" gelegt.

Die Ökologische Bildungsstätte kümmere sich um die Erforschung und Bewahrung der Tier- und Pflanzenwelt in der Region, im Frankenwald beispielsweise um die die Pflege der Wiesentäler und im südlichen Landkreis mit seiner Agrarlandschaft etwa um die Anlage von Hecken und Rückzugsgebieten, berichtete André Maslo. In den vergangenen Jahren habe man die Anzahl der Mitarbeiter von sieben auf zehn gesteigert und besitze ein Haushaltsvolumen von rund einer Million Euro. Man biete für junge Leute und Studenten Praktikamöglichkeiten oder Stellen für ein freiwilliges soziales Jahr. Die Homepage der Bildungsstätte sei überarbeitet worden und biete jetzt umfangreiche Informationen über die Projekte und mit einem Newsletter halte man alle an der Arbeit der ÖBO Interessierten auf dem Laufenden.

Bei der Kartierung seltener Vogelarten habe man nach der Grenzöffnung festgestellt, dass diese in großer Anzahl im ehemaligen Todesstreifen vorkommen und die Wertigkeit dieses Bereichs für den Artenschutz erkannt. Kai Frobel von der ÖBO habe daraufhin die Idee zum "Grünen Band" entwickelt, um diese Fläche deutschlandweit als zusammenhängendes Naturschutzgebiet zu erhalten. Diese Idee sei auf sehr fruchtbaren Boden gefallen und mittlerweile sei das Grüne Band als nationales Naturmonument anerkannt und geschützt.

Heinz Köhler und André Maslo erläuterten, dass man diese tolle Entwicklung, die von Mitwitz ausgegangen sei, nun weiter ausbauen wolle und die Idee eines Eurocampus "Grünes Band" entwickelt habe, um das Projekt überregional, ja sogar europaweit als Modellprojekt für den Umweltschutz bekannt zu machen und Gäste nach Mitwitz zu holen. Neben dem Ausbau des Schulungsangebots sei auch eine Ausstellung angedacht. Hierzu biete sich das aktuell nicht genutzte Kuratenhaus gegenüber dem Schlosstor an, wo man auch eine Aufenthalts- und Imbissmöglichkeit für die Gäste schaffen könne. Ein Infozentrum über den Naturpark Frankenwald als Ergänzung wäre ebenfalls eine gute Sache, so Heinz Köhler.

Timo Ehrhardt hob den positiven Beitrag der ÖBO für die Landschaftspflege in der Region hervor, den man sicherlich noch ausbauen könne.

Die SPD-Kreistagsfraktion versicherte am Ende des Termins, die weitere Belebung des Wasserschlosses engagiert zu unterstützen. Dies sei mit dem Schwerpunkt Ökologie und im Verbund mit der Festung Rosenberg und der Burg Lauenstein eine Chance für die gesamte Regionalentwicklung und den Tourismus im Landkreis. vz