Mitwitz Ex-Tatort-Kommissar auf Spendenjagd

Rainer Glissnik
Eine Tasse mit Originalunterschrift von José Carreras und eine CD brachte Andreas Leopold Schadt alias Kommissar Sebastian Fleischer unters Volk. Foto: Rainer Glissnik

Die Montessori-Schulfamile unterstützt den Kampf gegen Leukämie mit 3000 Euro. Möglich machte das auch der Einsatz eines Stargastes, der an einem Aktionsnachmittag in Mitwitz den Hammer schwang.

 
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Ex-Tatort-Kommissar Andreas Leopold Schadt ermittelte diesmal in der Mitwitzer Montessori-Schule. Allerdings fahndete er dort nicht nach Missetätern, vielmehr suchte er möglichst viele Spender. Beim Aktionsnachmittag für die Leukämie-Hilfe „Eine Schule für alle – alle fürs Leben“ konnte man sich nämlich zum einen für die Deutsche Knochenmark-Spender-Datei (DKMS) typisieren lassen. Zum anderen wurde mittels einer Versteigerung auch Geld zugunsten der Deutschen Knochenmark-Spender-Datei und der José Carreras Leukämie-Stiftung gesammelt. Dafür brachte Andreas Leopold Schadt die meist aus dem Sportbereich stammenden Utensilien unters Volk.

„Wir können nur Bares“ eröffnete er die Auktion, zu der er selbst ein paar Original-Boots beisteuerte, die er in einem Tatortdreh getragen hatte. Im Inneren prangte dann sogar noch „Fleischer“, als sichtbarer Beweis – der Name des Kommissars, den Schadt im Tatort gemimt hatte. 103 Euro waren diese Boots dann einem Bieter wert. Des Weiteren gab es unter anderem ein Trikot der SpVgg Greuther Fürth von Timothy Tillmann mit dessen Unterschrift zu ersteigern. Ein Schal der Brose Baskets Bamberg mit Unterschriften des aktuellen Kaders ging für 133 Euro weg. Ein Fußball mit aktuellen Unterschriften von Bayer 04 Leverkusen – mit einem Spieler, der mit Holland bei der WM in Katar spielt – fand ebenfalls seinen Liebhaber, ebenso wie ein Tischtennistrikot der deutschen Damennationalmannschaft, darauf auch Unterschriften männlicher Tischtennisgrößen. 160 Euro brachte der linke Torwarthandschuh von Fußball-Legende Sepp Mayer, 270 Euro der rechte, weitere 200 Euro brachte ein Basketball.

Bei einem Schätzwettbewerb gab es hingegen auch selbst etwas zu gewinnen. Jeder Tipp kostete zwei Euro, für die zehn Kinder, die den Inhalt eines Glases am besten schätzten, gab es jeweils drei Eintrittskarten für das Playmobilland. Die Erwachsenen konnten ein völlig überholtes Grundig Radio aus dem Jahr 1958 gewinnen.

Durch Versteigerung, Tippspiel, Verkauf von Essen und Trinken kamen am Ende 2526 Euro zusammen. Die Montessori Schule Mitwitz rundet diese Summe auf 3000 Euro auf. Somit kommen 1500 Euro der DKMS und der José Carreras Leukämie Stiftung zugute.

Ins Leben gerufen hatte die Aktion Lehrer Fabian Hocke, der vor einigen Jahren selbst die Diagnose Leukämie erhalten hatte. Bei ihm habe sich die Krankheit zunächst nur durch ein paar blaue Flecken bemerkbar gemacht, erzählte er. „Es ist das Tückische an der Leukämie, dass man die Krankheit nicht so leicht sieht.“

Pro Jahr erkranken in Deutschland rund 13 000 Menschen an Leukämie. Dabei gebe es inzwischen verschiedene Wege, wie man die Leukämie bekämpfen könne, erklärte Hocke weiter. Er selbst habe im September 2019 nach einer intensiven Chemotherapie, bei der leider auch die eigenen Stammzellen absterben, eine Spende von für ihn passenden Stammzellen gebraucht, um zu überleben. „Schwierig war das Warten auf Ergebnisse“, erinnerte sich Ehefrau Corinna Tübel. „Immer eine große Zitterpartie.“ Letztlich war es Hockes Schwester, die als Knochenmarkspenderin infrage kam – ein Glücksfall, denn selbst unter Geschwistern besteht nur eine 25-prozentige Wahrscheinlichkeit, dass die Stammzellen passen.

Ganz wichtig sei in solchen Situationen, so positiv wie möglich zu denken, betonte Fabian Hocke. „Ich setzte mir selbst Ziele.“ Eines davon: Er wollte baldmöglichst aus der Klinik und wieder in den Schuldienst. Die Mediziner hätten zunächst ihre Zweifel gehabt, aber Fabian Hocke meinte es ernst. Letztlich schaffte er es noch vor Schuljahresende. „Dann war ich im Juli wieder da. Mein Beruf gibt mir so viel Kraft und Power, ich bin so gerne hier.“

„Bei uns in der Familie gab es einen Leukämiefall“, berichtete dann Patrick Schneider, der bereits einmal seine Stammzellen spenden konnte. „Leider konnte ich damals bei meinem Onkel nicht helfen. Es fand sich kein passender Stammzellenspender. Aber für mich war spätestens damals klar, mich typisieren zu lassen.“

Auch er hofft wie die Veranstalter, dass sich viele Menschen typisieren lassen, um als potenzielle Knochenmarkspender und Lebensretter bereit zu sein.

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