Mitwitz Hingucker aus Holz

Friedrich Bürger
  Foto: Friedrich Bürger

Die „Neue Mitte Mitwitz“ wird allmählich Realität. Der Pavillon nimmt Gestalt an.

 
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Reges Treiben herrscht gegenwärtig im Bereich der „Neuen Mitte Mitwitz“. Studierende der Hochschule Coburg errichten unter Obhut von Professor Markus Schlempp gemeinsam mit Zimmerermeister Samuel Friedrich aus Mainleus und dessen Team einen multifunktionalen Holzpavillon aus heimischen Fichtenholz. Der moderne, imposante Holzbau ist 14 Meter lang, sieben Meter breit und 8,40 Meter hoch. Er flankiert den neu geschaffenen Dorfplatz rechter Hand und bildet mit dem bereits bestehenden Ärztehaus ein gelungenes Ensemble.

Die „Neue Mitte Mitwitz“ nimmt mit dem Bau des Holzpavillons Gestalt an. Foto: Friedrich Bürger

Rückblick: Von Anfang an, so Professor Schlempp, habe man darauf geachtet, dass der durch den Rückbau des einstigen Bauernanwesens freigewordene Raum sowohl zweckdienlich als auch passend zur Häuserreihe der Kronacher Straße „gefüllt“ werde. Zudem habe man umsichtig, nachhaltig und regional geplant. In einem interdisziplinären Projekt der Studiengänge Bauingenieurwesen und Architektur wurden im Auftrag der Marktgemeinde Mitwitz zunächst vielfältige Ideen und schließlich unterschiedlichste Entwürfe, Pläne und teils gewagte Modelle entwickelt.

Praktikabel und kostengünstig

Letztlich konnte sich das studentische Team um Cosima Kaiser mit seiner Ausarbeitung und Modellvorstellung durchsetzen und die qualifizierte Jury bei der Präsentation im Sommer 2022 einhellig überzeugen. Wenngleich sich die Mitwitzer Gemeinderäte vom Siegermodell durchaus beeindruckt zeigten, konnte es zunächst vornehmlich aus Kostengründen nicht sogleich umgesetzt werden. Die vollzogene Ausschreibung hatte nämlich keine wirtschaftlichen Ergebnisse erbracht. Bei der Suche nach einer praktikablen und kostengünstigen Lösung half der Vorschlag von Professor Markus Schlempp: Die Zimmerer- und Holzbauarbeiten könnten mit Studierenden der Hochschule Coburg, einem Zimmerermeister und Zunftkräften ausgeführt werden. Er habe mit Samuel Friedrich auch schon den richtigen Zimmermann für dieses wegweisende Projekt gefunden. Tatsächlich wurde der Vorschlag vom Gemeinderat gebilligt. Somit war letztlich der Weg frei für die aktuelle Umsetzung.

Für beide Seiten lehrreich

Architekturstudentin Cosima Kaiser zeigt sich von den Bauarbeiten begeistert: „Zu sehen, wie unsere Ideen praktisch realisiert werden und Gestalt annehmen, ist fantastisch.“ Auch ihr Kommilitone Jonas Stückl findet die körperliche Arbeit am Bau zwar herausfordernd, ist aber vom Ergebnis angetan. Gerade vom Werkstoff Holz, naturbelassen und unbehandelt, sei er überzeugt. Viel Erfahrung in das Team einbringen kann der Student Tarek Hansen, da er bereits eine Ausbildung als Schreiner hinter sich hat. Für Samuel Friedrich, den erfahrenen Zimmerermeister, ist er deshalb eine feste Größe und Stütze beim Zusammenbau der schweren Holzkonstruktion. „Es macht Spaß“, schmunzelt der Zimmermann, „mit den jungen Menschen konstruktiv zusammenzuarbeiten. Es ist für beide Seiten lehrreich und auf alle Fälle ein Gewinn.“

Win-win-Situation

Auch der Mitwitzer Bürgermeister Oliver Plewa spricht von einem besonderen Projekt und einer Win-win-Situation aller Beteiligten, bei denen er sich ganz herzlich bedankte. Dass die Hochschule Coburg diese Herausforderung von Beginn an als Chance begriffen habe, finde er toll. Bis zur endgültigen Fertigstellung des Holzpavillons – noch fehlen die lichtdurchlässige Dachbedeckung, die obere seitliche Holzverschieferung sowie die Lichtinstallation – werden zwar noch einige Wochen verstreichen, trotzdem zeigt sich das Gemeindeoberhaupt mit dem Zwischenstand hochzufrieden und freut sich schon jetzt auf die Einweihung der „Neuen Mitte Mitwitz“.

Mit dem Modellvorhaben „Ort schafft Mitte“ hat das Bauministerium des Freistaats Bayern in den Jahren 2010 bis 2013 im Rahmen der Städtebauförderung neue Wege und Instrumente entwickelt und erprobt, um die Ortsmitten zu stärken. Mitwitz wurde 2009 in das Modellprojekt aufgenommen.

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