Mitwitz Kinderhort bekommt Photovoltaik

Maria Löffler
Was kommt auf das Dach des Kinderhortes? Nach reger Diskussion entschied sich der Mitwitzer Gemeinderat für die Installation einer Photovoltaik-Anlage in kleiner Ausführung. Foto: Armin Weigel/dpa Quelle: Unbekannt

Die kleine Anlage soll jährlich rund 300 Euro Stromkosten sparen und sich nach zehn Jahren rechnen. Die Entscheidung soll auch Eigentümern als Vorbild dienen.

 
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Mitwitz - Nur vergleichsweise wenige Punkte hatten es auf die Tagesordnung des Mitwitzer Gemeinderates geschafft. Die jüngste Sitzung am Dienstag drehte sich im öffentlichen Teil vor allem um die Installation einer Photovoltaik (PV)-Anlage auf dem Dach des Kinderhorts.

Einheitlicher Auftritt für die Gemeinde

Vergeben worden ist laut Bürgermeister Oliver Plewa (CSU) der Planungsauftrag für das öffentliche Erscheinungsbild der Gemeinde, oder kurz Corporate Design (CD). Ein einheitlicher Auftritt solle es werden und damit das erreicht werden kann, müsse man erst einmal alles unter die Lupe nehmen. Im Herbst soll es mit einer Bestandsanalyse losgehen. Ihr folge ein Präsentations-Workshop, der unter anderem definieren soll, wer man sei, welche Ziele man habe und wen man ansprechen möchte. Am Ende solle dann aus drei Gestaltungsvarianten die richtige ausgewählt werden. Plewa betonte, dass man dies aber auf keinen Fall ohne die Beteiligung der Bevölkerung tun will. "Es geht nur mit Bürgerunterstützung. Wir wollen ja nichts von außen aufsetzen, sondern es mit den Menschen, die her leben, erarbeiten", versicherte er. ml


Ob man in diesem Punkt eine politische oder eine wirtschaftliche Entscheidung fällt, war in den Augen von Energieberater Frank Berlips Dreh- und Angelpunkt. Fasst man seine Präsentation zusammen, dann lautete seine Empfehlung: "Wenn Sie sich entschließen, eine PV-Anlage auf dem Dach des Kinderhorts zu installieren, dann würde ich zu einer kleineren raten. Eine große macht nach meiner Meinung keinen Sinn."

Und so kam es dann auch. Der Beschluss umfasste den Auftrag zur Planung einer Anlage mit rund 10 kWp. Die in der Photovoltaik gebräuchliche Abkürzung kWp steht für das Leistungsmaß Kilowatt-Peak. Es gibt an, welche Höchstleistung in Kilowatt (kW) eine Photovoltaikanlage erbringen kann.

Doch vor der Beschlussfassung fasste Berlips die Rahmenbedingungen und Grundlagen zusammen und anschließend wurde das Für und Wider im Gremium rege diskutiert. Berlips plädierte vor allem für eine kleinere Ausführung, "weil der Verbrauch im Sommer weniger wird, hier erzeugt man aber die meiste Energie." Und für den Verbrauch würden 10 kWp durchaus ausreichen, versicherte er. Den Überschuss ins Netz einzuspeisen, lohne sich in einem Wohngebiet nicht wirklich. Da gäbe es ohnehin schon PV-Anlagen, die einspeisen und man müsse eher aufpassen, dass keine "Stromspitzen" entstünden, die unter Umständen das Netz zum Erliegen bringen könnten. "Das wäre gefährlich, denn der viele Strom muss irgendwo hin." Eine kleine Anlage sei so berechnet, dass sie jährlich rund 300 Euro Stromkosten einspare und sich nach etwa zehn Jahren amortisiere.

Beleuchtet wurde die Situation von einigen Gemeinderäten. So argumentierte Jürgen Kern (SPD) zum Beispiel: "Ich bin ja prinzipiell für PV-Anlagen. Ob sie aber hier wirtschaftlich Sinn macht, weiß ich nicht. Der Hort wird ja vor allem am Nachmittag genutzt und das Geld für die Anlage muss komplett aufgenommen werden. Vielleicht ändern sich aber irgendwann die Rahmenbedingungen, dann kann man noch einmal neu nachdenken. Das Geld sollte man lieber anders investieren."

Ralf Heidelberger aus der CSU-Fraktion verwies einerseits auf den günstigen Zinssatz bei den Banken, andererseits betonte er, dass es sich hier um eine reine Wirtschaftlichkeitsberechnung handle. "Wer, wenn nicht die öffentlich Hand, soll vorangehen, um etwas für die Allgemeinheit zu tun."

Siegmund Katholing von den Freien Wählern fragte nach, ob man nicht einen Speicher einplanen könne, um weniger einspeisen zu müssen. Dieses Argument griff Berlips auf und verneinte. "Leider kann man den Strom, der im Sommer zu viel erzeugt wird, nicht erst im Winter verbrauchen. Man kann nur den Morgenstrom speichern, um ihn am Abend zu nutzen, vielleicht für die Beleuchtung oder ähnliches." Eine größere Anlage würde sich nur dann rechnen, wenn eine Klimaanlage für den Hort geplant sei. "Dann erzeuge ich die Energie da, wo ich sie auch brauche." Katholing wies anschließend noch darauf hin, dass man als Gemeinde "vorbildlich arbeiten und Privatleuten als Vorbild dienen soll."

Desweiteren wurden an der jüngsten Sitzung auch gemeinschaftliche und öffentliche Anlagen im Rahmen der Flurneuordnung und Dorferneuerung Neundorf-Schwärzdorf neu gewidmet. Plewa meinte hierzu: "Dem Marktgemeinderat liegt eine Aufstellung des Amtes für ländliche Entwicklung (ALE) Bamberg für die von der Teilnehmergemeinschaft Neundorf-Schwärzdorf erstellten gemeinschaftlichen und öffentlichen Anlagen vor. Dazu gehören Straßen, Wege, Gewässer und dergleichen" Hiermit werde die jahrelange Flurneuordnung zu einem Ende gebracht, betonte auch Geschäftsstellenleiter Stephan Urban.

Eine Befreiung vom Bebauungsplan gab es für ein Ehepaar, das auf seinem Grundstück in Mitwitz eine Beton-Fertiggarage errichten möchte. Hier würden die Grenzen nur ganz geringfügig überschritten und das sei durchaus rechtskonform.

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