Mitwitz Lösung für das Zapfenhaus in Sicht

Der runde Tisch zur Zukunft des Zapfenhauses hat endlich stattgefunden. Beteiligt waren (von links) Foto: /Markt Mitwitz

Das Gebäude mit Mikwe ist völlig marode, das letzte Gutachten 20 Jahre alt. Ein Runder Tisch hat nun den Fahrplan für die nächsten Schritte festgelegt. Ideen gibt es jedenfalls genug.

 
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Mitwitz - Die Zukunft des Zapfenhauses mit historischer Mikwe beschäftigt die Marktgemeinde schon seit 1990. Alle Beteiligten an einen Tisch zu bringen, das war Bürgermeister Oliver Plewa ein wichtiges Anliegen. Am 30. Juni hat es dann auch endlich geklappt, nachdem der „Runde Tisch“ wegen Corona mehrmals verschoben werden musste.

Ein marodes Haus mit einem jüdischen Tauchbad im Keller, das noch heute von der großen Bedeutung für die damaligen Menschen zeugt. Die Zeugnisse jüdischen Lebens im Markt Mitwitz sind offensichtlich und sollen auch erhalten bleiben.

Allerdings stellen sich viele Fragen: Lohnt sich eine umfassende Revitalisierung von Haus und Mikwe? Und wenn ja, wie ist diese überhaupt von einer kleinen Marktgemeinde wie Mitwitz finanziell zu stemmen? Welche Nutzungs- und Betreibermöglichkeiten gäbe es für Haus und Mikwe? Wer sorgt für den laufenden Unterhalt? Wie ließe sich das Quartier rund um das Anwesen gestalten?

Hierzu haben sich Vertreter der Regierung von Oberfranken, des Landkreises Kronach, des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege, Freunde des Zapfenhauses, Bezirksheimatpfleger Prof. Dr. Dippold, Studiengangsleiter Prof. Schlempp sowie die Leiterin des jüdischen Museums Franken, Daniela Eisenstein, Bürgermeister Oliver Plewa und Geschäftsstellenleiter Stephan Urban im Schützenhaus Mitwitz zusammengefunden. Vorbereitet und durchgeführt wurde die Veranstaltung vom Stadtumbaumanagement Markt Mitwitz.

„Unser Anspruch besteht darin, die Erinnerungen an jüdisches Leben in unserem Landkreis aufrechtzuerhalten. Das Haus ist in einem desolaten Zustand. Und die finanziellen Mittel der Marktgemeinde äußerst begrenzt. Es gilt daher, einen neuen unverbrauchten Blick auf das Zapfenhaus zu haben. Wenn wir sachlich und offen an das Thema herangehen, werden wir eine Lösung zu finden, die von allen Beteiligten getragen wird“, eröffnete Bürgermeister Oliver Plewa den „Runden Tisch“.

Das Haus ist seit 2007 zum Abbruch freigegeben. Eine denkmalgerechte Instandsetzung ist wahrscheinlich möglich, jedoch ist ein vorliegendes Tragwerksgutachten bereits rund 20 Jahre alt. Für die Grundlagenermittlung stehen Fördermittel aus der „Förderinitiative Nordostbayern“ zur Verfügung. Und auch ein Nutzungsvorschlag der „Freunde des Zapfenhauses“ liegt vor.

„Wir planen, eine Lehrimkerei im Zapfenhaus anzusiedeln. Die Mikwe soll dauerhaft zugänglich gemacht werden. Unser Ziel ist es, die jüdische Geschichte im Markt Mitwitz erlebbar zu machen und einen Bezug zur lebendigen jüdischen Gemeinde herzustellen“, bringt Dr. Heinz Köhler die Interessen der „Freunde des Zapfenhauses“ auf den Punkt. Hans Christof Haas des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege schlägt darüber hinaus folgendes vor: „In Anbetracht des in die Jahre gekommenen Gutachtens zur Tragwerksplanung ist eine Neubewertung mit einer umfassende Grundlagenermittlung empfehlenswert. Hierzu stehen neue Verfahrenstechniken zur Verfügung. Bevor eine Entscheidung getroffen werden kann, gilt es die Ergebnisse über den Zustand der Grundsubstanz abzuwarten. Dann könnten entsprechende Fördermittel generieret werden.“

„Wichtig ist vor allen Dingen, eine langfristige Nutzung mit öffentlicher Zugänglichkeit zu gewährleisten. Wie das im Detail aussehen wird, könnte entschieden werden, wenn ein aktuelles Tragwerksgutachten, Bestanduntersuchung, Aufmaß und Baualtersplan vorliegen“, fasste Daniela Eisenstein, Museumsleiterin des jüdischen Museums in Franken das Ergebnis des „Runden Tisches“ zusammen. Bettina Seliger vom Stadtumbaumanagement CIMA zeigt sich zufrieden mit der Lösung, die die Teilnehmer im Rahmen der Diskussionsrunde erarbeitet hatten: „Die Veranstaltung hat sich wirklich gelohnt. Die Gespräche waren zielführend und konstruktiv. Und wir haben einen Konsens gefunden, der bei allen Beteiligten auf Zustimmung traf“, freut sich die Stadtumbaumanagerin. red

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