Mitwitz Schönheitstipps vom Profi

Nicole Julien-Mann
Mitwitz will noch schöner werden, dafür setzen sich Bürgermeister Oliver Plewa, die Stadtumbaumanagerinnen Bettina Seliger und Julia Fangauer sowie Geschäftsstellenleiter Stephan Urban (von links) ein. Foto: Nicole Julien Mann

Mitwitz hat nun ein Stadtumbaumanagement. Julia Fangauer und Bettina Seliger haben sich viel vorgenommen. Es gibt auch jede Menge zu tun.

 
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Mitwitz - Eine Perle von Mitwitz ist weithin berühmt: Das romantische Wasserschloss, seit Kurzem im Besitz des Landkreises Kronach. Ohne Zweifel ist es der optische Blickfang der Marktgemeinde im Steinachtal, doch bei einem Rundgang durch die Straßen und Gassen lassen sich weitere Schönheiten entdecken: alte Fachwerkhäuser, verzierte Schieferfassaden, Haustüren mit Schnitzereien, die Kirche, das Obere Schloss. Dazu Wohnhäuser, deren Patina die darunter liegende Schönheit nur erahnen lässt, aber auch so mancher Leerstand. "Wir brauchen dringend ein Stadtumbaumanagement", sagte deshalb Bürgermeister Oliver Plewa noch vor seinem Amtsantritt im Mai und griff damit ein Thema auf, das bei vielen Gemeinderäten bereits auf der Agenda stand. Kaum ein halbes Jahr später einigte sich der Gemeinderat schnell auf die Forchheimer Stadtplaner der CIMA Beratung und Management GmbH.

Advent in Mitwitz

Einen spannenden Dezember erwartet die Mitwitzer und auch alle anderen, die vom 1. bis 24. jeden Tag auf ein Türchen klicken unter www.mitwitzer-weihnacht.de . Viele Geschäfte und Gewerbe beteiligen sich mit Rabattaktionen, Gutscheinen und Geschenken. An jedem Adventssonntag und am Heiligen Abend verspricht ein Gewinnspiel attraktive Preise. Auch der Nikolaus kommt: Am 6. Dezember von 10 bis 12 Uhr verteilen Julia Fangauer vom Stadtumbaumanagement, Claudia Schwämmlein von der Gemeindeverwaltung und Bürgermeister Oliver Plewa süße Überraschungen an Kinder vor dem Rathaus. Alle Aktionen und Infos zu den beteiligten Geschäften gibt es auch auf Facebook und Instagram.


Seit Mitte des Monats ist die CIMA-Mitarbeiterin Julia Fangauer jeden Dienstag im Mitwitzer Rathaus anzutreffen. Die studierte Forstingenieurin mit einem Master in Regionalmanagement arbeitet zusammen mit der Architektin Bettina Seliger. "Wir ergänzen uns mit unseren Schwerpunkten sehr gut", ist Fangauer überzeugt. Sie freut sich auf die Aufgaben, die in Mitwitz auf sie warten. "Als Forstingenieurin habe ich ein grünes Herz und mir gefällt, wie grün es hier überall ist." So hat sie auch besonders die ökologische Perspektive im Blick, wenn es um das Wasserschloss geht: "Hier trifft das Grüne Band auf die Ökologische Bildungsstätte und mit der Umgestaltung der Fischerbrache erfährt auch die Föritz eine Aufwertung", freut sie sich.

Bis ihre Arbeit in Mitwitz sichtbar wird, muss sie sich durch Aktenberge arbeiten und selbst viel Papier erzeugen. Die Grundlage für die städtebauliche Entwicklung ist die sogenannte Voruntersuchung. Sie wurde in den letzten Jahren durchgeführt und beschreibt auf 160 Seiten, wo Handlungsbedarf besteht. Dabei wird 15 Jahre in die Zukunft gedacht, denn alles auf einmal ist nicht zu bewältigen. In Abstimmung mit der Regierung von Oberfranken wird im Frühjahr nächsten Jahres das Sanierungsgebiet in der Marktgemeinde festgelegt und ein kommunales Förderprogramm aufgesetzt. Im zweiten Schritt entsteht eine Gestaltungsfibel. "Stellen Sie sich vor, Sie hätten ein Haus, das sie renovieren wollen, aber Sie zögern noch, weil Sie nicht genau wissen, wie Sie vorgehen sollen und außerdem vor den Kosten zurückscheuen. Dann kommen wir ins Spiel und schlagen vor, wie Fassaden, Dächer, Fenster oder Türen aussehen können und beraten Eigentümer bei ihren konkreten Umbauideen." Wer im Fördergebiet sein Anwesen saniert, kann von staatlicher finanzieller Zuwendung profitieren.

Projektmanagement, Beratung und Öffentlichkeitsarbeit bei den großen Bauprojekten werden viel Raum einnehmen bei Julia Fangauer und Bettina Seliger, als da wären die Neugestaltung der Fischerbrache als Verbindung zum Schloss-Areal, der Rückbau des Mart’l-Hauses, ein Nutzungskonzept für die Alte Schule. Im Februar findet ein überregionaler runder Tisch statt, an dem das weitere Vorgehen beim Zapfenhaus mit der jüdischen Mikwe und der Laubhütte verhandelt wird.

Neben den städtebaulichen Maßnahmen liefert das Stadtumbaumanagement noch mehr. Bürgermeister Plewa spricht von "harten und weichen Themen". Das Ziel: "Wir wollen die Gemeinde attraktiver für Bürger und Gewerbetreibende machen." Ein weites Feld, zu dem mehrere Wege führen. Neben fachlicher Unterstützung bei Bauprojekten und der Entlastung der Gemeindeverwaltung, über die sich Geschäftsstellenleiter Stephan Urban freut, geht es um Öffentlichkeitsarbeit und Impulse beim Ortsmarketing bis hin zu konkreten Marketingmaßnahmen. Eine davon ist der Online-Adventskalender (siehe Info-Kasten ).

Finanziert wird das Stadtumbaumanagement im Wesentlichen von der Regierung von Oberfranken. Das Projekt ist zunächst festgelegt auf ein Jahr und kann auf drei Jahre verlängert werden, wovon auch auszugehen ist angesichts der Fülle der Aufgaben. Im ersten Jahr haben sich Julia Fangauer und Bettina Seliger das Innenentwicklungskonzept vorgenommen. "Darin geht es um aktives Flächenmanagement", sagt Fangauer, "also wo gibt es Leerstand und wie könnte dieser genutzt werden, wo gibt es Brachen oder Potenzial zur Ausweisung von Bauland".

Unterstützt werden die Städteplanerinnen von einer Lenkungsgruppe, die im Januar aus Vertretern der Gemeindefraktionen, der Gastronomie, des Gewerbes und der Vereine gebildet wird. Julia Fangauer weiß, worauf es ankommt: "Stadtumbaumanagement ist nur dann erfolgreich, wenn sich viele Bürger und Vereine beteiligen, damit Angebote entstehen, die auch genutzt werden.

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