Mitwitz und Kehlbach Einmal rundherum für die Jury

Heike Schülein

Mitwitz und Kehlbach stehen im Bezirksentscheid des Bundeswettbewerbs „Unser Dorf hat Zukunft“. Am Dienstag präsentierten sich beide Orte einmal mehr von ihrer schönsten Seite.

 
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Bei herrlichem Sommerwetter „strahlten“ Mitwitz und Kehlbach buchstäblich mit der Sonne um die Wette. Die beiden idyllischen Orte hatten hierfür auch wahrlich allen Grund, hatten sie sich doch durch die erfolgreiche Teilnahme am Kreisentscheid 2019 für die Bezirksebene qualifiziert. Aus diesem Grund stattete am Dienstag – nach langer Corona-Pause - eine neunköpfige Jury mit Fachleuten aus freier Wirtschaft, Verbänden und Staatsbehörden den „Aushängeschildern“ des Landkreises einen erneuten Besuch ab. Die Leitung und Organisation hatten Landwirtschaftsoberrätin Claudia Taeger und Landwirtschaftsrätin Christine Bender von der Abteilung Gartenbau Region Bayern Nord am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Würzburg inne.

Ein „wilder Mann“ zur Begrüßung

„Wos is’n dou los?“, „crashte“ der „Wilde Mann“ die Begrüßung der Bewertungskommission durch Bürgermeister Oliver Plewa am Mitwitzer Rathaus. Das heutige, mindestens 400 Jahre alte Verwaltungsgebäude war früher ein bekanntes Wirtshaus, gehörte der Mitwitzer Herrschaft und hieß „Zum Wilden Mann“. Derselbige hörte dann auch aufmerksam zu, als der Rathauschef viel Wissenswertes über den Markt erzählte. „Bürgerbeteiligung wird bei uns großgeschrieben“, verdeutlichte Plewa – und so war es auch beim anschließenden Rundgang, bei dem er mit den örtlichen Initiatoren sowie Bettina Seliger und Julia Fangauer vom Stadtumbaumanagement durch den Kernort führte.

Den Auftakt bildete der neu gestaltete Ortseingang im Südwesten, wo Mitwitz nun seine Besucher mit einem Parkbalkon und einem Willkommenshäuschen empfängt. Das Areal bildet den optischen Brückenschlag über die Föritz und die Schlossallee zum Renaissance-Schloss. Vom Ortseingang führte der Weg zum Schlosspark mit Vorstellung der Ökologischen Bildungsstätte sowie Pachtershof-Gelände, wo in der Neundorfer Straße im Frühjahr dieses Jahres eine Tagespflege ihren Betrieb aufgenommen hat. Vorbei an wunderschönen Gärten, ging es zum Schulgebäude.

Rund um das „grüne Band“

Mitwitz gilt vielen als Geburtsort des Gedankens, das Grüne Band als nationales Naturerbe zu schützen. In diesem Zusammenhang wurde auch der Premium-Wanderweg „Zum Grünen Band“ ausgeschildert und – parallel hierzu – als Frankenwald-Steigla aufgenommen, worüber an der nächsten Station, dem Breitensee-Areal, berichtet wurde.

Ulrich Münch stellte die als Genossenschaft betriebene Energie Mitwitz vor, bevor Hertha Wächter einen Einblick in ihr Ladencafé an der Ortsdurchfahrt gewährte. Ganz oben auf der Aufgabenliste von Mitwitz steht die Entwicklung an der „Kronacher Straße“ als neuen Ortsmittelpunkt bzw. als „Neue Mitte Mitwitz“. Einen Blick lohnten auch die historischen Bauwerke im Ortskern wie insbesondere die Jakobskirche aus dem 15. Jahrhundert, die von Pfarrer Burkhard Sachs und der historisch gewandeten Jutta Karl vorgestellt wurde. Die Schlussbesprechung fand im Teehaus im Wasserschloss-Park statt.

Mit Eskorte nach Kehlbach

Im Anschluss rollte der Jury-Bus nach Kehlbach und damit in den höchstgelegenen Ort im Landkreis. Ab Rothenkirchen wurde die Kommission von einer Motorrad-Eskorte empfangen, die sie zum Kehlbacher Sportplatz geleitete. Bürgermeister Thomas Löffler lobte das rege Vereinsleben und die intakte Dorfgemeinschaft. Von beidem konnte sich das Gremium beim Dorfrundgang – unter Koordination von Werner Vetter – überzeugen. Rund eine Stunde lang wurden dabei private Ortsverschönerungsmaßnahmen – wie beispielsweise insektenfreundliche Gärten sowie der malerische Dorfteich – ebenso vorgestellt wie kommunale Errungenschaften, allen voran das 2018/19 errichtete Dorfhaus.

Musik, Tanz und Gesang

Empfangen wurde die „Dorfrundgänger“ dort von zünftigen Klängen des örtlichen Musikvereins, der auch für einen Rheinländer-Tanz der Zechgemeinschaft beim Plan aufspielte. Im Gebäude führten die kleinsten Tanzmariechen des Kehlbacher Faschingsclubs einen schmissigen Gardetanz vor, während die jüngste Ortsbewohner anhand einer Bilderausstellung verrieten, was ihnen an ihrem Heimatdorf am besten gefällt. Aus den selbstgemalten Bildern wurde auch ein kleines Bilderheftchen gestaltet. Die Kindergarten-Kinder sangen das Lied „Unser Kehlbach ist schön“. Ein leuchtendes Beispiel für wirtschaftliche Initiativen ist die Dominik Trebes GmbH, dessen Inhaber die Entwicklung von der Garagenfirma zum florierenden Unternehmen mit rund 35 Mitarbeitern aufzeigte. Besichtigt wurde auch die Kirche mit Friedhof, bevor der Spaziergang mit einer zünftigen Einkehr im Gasthaus „Frankenwald“ endete. Dessen Inhaber, Architekt Elmar Ruß, hatte zuvor einen Einblick in die Dorfstruktur gegeben.

Positives Feedback

Die Jury gab sowohl in Mitwitz als auch Kehlbach ein erstes positives Feedback. In Mitwitz wurde vor allem der freigeräumte Blick auf das Wasserschloss am südwestlichen Eingang gelobt, während in Kehlbach die überall spürbare Herzlichkeit und das intakte Dorfleben hervorgehoben wurde. Stellvertretender Landrat Gerhard Wunder hatte die Jury an beiden Orten begrüßt. Stolz auf die engagiere Bürgerschaft, würdigte er die enge Verbindung des Landkreises und seiner Kommunen. Die Auszeichnungen werden von Regierungspräsidentin Heidrun Piwernetz am 16. Juli bei einem Festakt im Wasserschloss Mitwitz verliehen.

Am Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ beteiligten sich in Oberfranken 72 Dörfer auf Kreisebene; sechs davon stehen in dieser Woche im Bezirksentscheid.

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