Mitwitz Vorfreude auf tierische Flugshow

Rainer Glissnik

Nicht nur auf Störche warten in Mitwitz neue Nistmöglichkeiten. Auch Mauersegler können hier ein hübsches Plätzchen finden, um Nachwuchs großzuziehen.

 
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Mauersegler sind eine faszinierende Schöpfung der Natur. Einen Großteil ihres Lebens verbringen sie in der Luft und sind nur selten am Boden. In Mitwitz bekommen diese Tiere nun ein neues Angebot.

Fünf Mauerseglerfamilien und ein Turmfalkenpärchen finden künftig am Hackschnitzelheizwerk neue Nistmöglichkeiten. Mit tatkräftiger Unterstützung der Mitwitzer Feuerwehr wurden dort vom Landesbund für Vogel- und Naturschutz (LBV) beschaffte Nistmöglichkeiten angebracht. Schließlich wurde bei Hof an der Steinach auch noch ein Storchennest erneuert.

Mauersegler sind Höhlenbrüter. Etwa von Ende April bis August, manchmal noch bis September, sind sie in Deutschland. „Sie sind Kulturfolger, nisten in menschlichen Ansiedlungen“, erklärte der Kronacher LBV-Kreisvorsitzende Uli Münch. Üblicherweise brüten sie in Gebäudenischen, vorwiegend an hohen alten Gebäuden und Industrieanlagen. Natürliche Brutmöglichkeiten schwinden jedoch mehr und mehr.

Mauersegler sind Vögel, die sich in der Gruppe wohl fühlen. Sie fliegen gerne in Schwärmen und brüten in Kolonien. Sie können sogar monatelang fliegen, ohne zu landen, wobei sie sogar in der Luft schlafen könnten. Bodenkontakt hätten die Vögel meist nur in der Brutzeit, erklärte Uli Münch. Mit Sendern ausgestattete Vögel zeigten, dass manche Mauersegler von den Brutgebieten in Europa nach Zentralafrika und zurück flögen, ohne ein einziges Mal den Boden zu berühren. Jährlich legten sie rund 190 000 Kilometer zurück. Jungvögel sind selbstständig, sobald sie das Nest verlassen. Sie finden ihren Weg ins Winterquartier nach Afrika ohne die Eltern.

Schwindende Nistmöglichkeiten und der Rückgang bei den Insekten brachten diese faszinierende Vogelart auf die Vorwarnstufe der „Roten Liste“. Mit den Schwalben sind sie übrigens nicht verwandt, trotz mancher Ähnlichkeit.

Lockrufe machen auf Nester aufmerksam

Damit die Tiere die neuen Brutplätze entdecken, wollen die Naturschützer aufgezeichnete Rufe von Mauerseglern abspielen, wenn die Vögel aus dem Süden zurückkehren. Diese Rufe sollen den Eindruck erzeugen, dass sich hier schon andere Artgenossen niedergelassen haben. Mauersegler fliegen direkt von unten den Nistplatzeingang an, dafür sollte eine Einflughöhe von mindestens fünf Metern vorhanden sein. Das ist bei den neuen Nistmöglichkeiten am Heizwerk gegeben.

Schon das Anbringen der Mauersegler-Nistkästen war relativ anstrengend. Eine besondere Herausforderung wartete auf Wolfgang Wenzel: Oben am Ende der Leiter montierte er noch einen größeren Brutplatz für Turmfalken.

Auch diese Vögel halten sich gerne in der Nähe von Menschen auf. Die Mauersegler als künftige Nachbarn haben von ihm nichts zu befürchten, denn auf seinem Speisezettel stehen vor allem Kleinnager wie Wühlmäuse. Er kann ultraviolettes Licht wahrnehmen, um so Kot und Urin von Kleinnagern zu entdecken.

LBV und Feuerwehrleute machten sich auch noch an eine weitere Aufgabe. Auf einem alten Trafohäuschen bei Hof an der Steinach, bei der Bäckerei Habelitz, erneuerten sie ein im Lauf der Jahre verwittertes Storchennest, bei dem nur noch die Träger vorhanden waren. Altbürgermeister Hans-Peter Laschka spendierte einen Weidenkorb, den einer seiner Söhne angefertigt hatte.

Der LBV hofft, dass das renovierte Nest weitere Störche ins Steinachtal lockt. Im vergangenen Jahr brütete in Küps ein Paar, in der Gemeinde Mitwitz nisteten zwei Adebar-Paare erfolgreich.

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