Mitwitz Weihnachtsmarkt fällt abermals ins Wasser

Maria Löffler
Die Gemeinde kann die Umsetzung der Corona-Regelungen nicht stemmen, deshalb wird es auch in diesem Jahr keinen Weihnachtsmarkt rund um das Mitwitzer Wasserschloss geben. Foto: Archiv NP

Schweren Herzens verzichtet der Mitwitzer Gemeinderat auf die beliebte Veranstaltung. Zu kämpfen hat er auch mit einem weiteren Beschluss.

 
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Mitwitz - Der Markt Mitwitz hat in seiner jüngsten Gemeinderatssitzung zwei schwere Entscheidungen getroffen. Zum Einen soll aufgrund der schlechten finanziellen Lage Stabilisierungshilfe beim Freistaat beantragt werden. Zum Anderen findet der Weihnachtsmarkt auch in diesem Jahr nicht statt.

Den Schritt zur Haushaltskonsolidierung sei man aktiv angegangen, sagte Bürgermeister Oliver Plewa (CSU) über die finanzielle Situation. „Wir sehen darin eine Chance, uns Luft zu machen für notwendige Investitionen.“ Kämmerin Dana Rüger hatte zuvor schon darüber informiert, dass das Landratsamt den Haushalt 2021 nur zum Teil genehmigt habe und man deshalb nacharbeiten müsse. „Beantragen wir Stabi-Hilfe, dann wird uns auf die Finger geschaut“, sagte sie. „Unser Ziel ist es, wieder auf die eigenen Beine zu kommen. Aber bis es soweit ist, werden wir uns nur um kommunale Pflichtaufgaben kümmern können. Alles wird kritisch hinterfragt werden, Grund- und Gewerbesteuern müssen wir anheben, um möglichst hohe Einnahmen zu generieren.“

Finanzspritze

Ab 2023 erwartet die Gemeinde eine Finanzspritze von der Staatsregierung in Form der Stabilisierungshilfe. Stellung dazu nahm unter anderem Oliver Kern (SPD): „Ich sehe das als gute Chance für den Markt Mitwitz, aber es ist kein Geld, das wir zusätzlich ausgeben können. Wir müssen damit verantwortungsvoll umgehen.“ Siegmund Katholing (FWG) hatte Bedenken, dass man damit als Gemeinde seine Entscheidungshoheit abgebe. Gerd Hempfling (CSU) entgegnete: „Wer gibt schon gerne zu, dass er pleite ist? Aber wir brauchen diese Hilfe, auch wenn wir einen kleinen Teil unserer Entscheidungshoheit damit abgeben.“ Man habe in die Zukunft investiert und komme nun um die Konsolidierung nicht herum, meinte Wolfgang Götz (FWG). Am Ende ergriff Plewa wieder das Wort: „Wir müssen mit der Konsolidierung verantwortungsvoll umgehen. Dennoch wollen wir den Markt Mitwitz weiterhin attraktiv halten, damit Menschen hier leben wollen.“ Nun habe man erst einmal einen Termin bei der Kommunalaufsicht. Man wolle auch mit anderen Konsolidierungsgemeinden sprechen.

Absage fällt schwer

Emotional wurde es beim Thema Weihnachtsmarkt. Die Traditionsveranstaltung wird auch in diesem Jahr nicht stattfinden. Diese Entschluss fiel allen Beteiligten sichtlich schwer. Er sei schließlich eine Prestigeveranstaltung, betonte Plewa, der von mehr als einer schlaflosen Nacht bezüglich der Entscheidung sprach. Er betonte in diesem Zusammenhang den hohen Anspruch an die Qualität des Weihnachtsmarktes. Mittlerweile sei daraus eine Großveranstaltung mit mehr als 16 000 zahlenden Gästen über 18 Jahren geworden. Doch wegen des ständigen Auf und Ab hinsichtlich der 2G, 3G oder 3G+-Regelungen habe es an Planungssicherheit gefehlt. Auch kürzlich erschienene Rahmenkonzept für Weihnachtsmärkte, das von drei bayerischen Staatsministerien erarbeitet wurde, habe nicht dazu beigetragen. Organisatorin Claudia Schwämmlein: „Wir haben uns überlegt, was machbar wäre. Aber wie man es auch dreht und wendet, unter dem Strich bleibt ein deutlich erhöhter Personal- und Kostenaufwand, den wir nicht stemmen können.“ Hinzu komme, dass die Abstandsregeln bei den engen Wegen auf dem begrenzten Areal nur schwer einzuhalten seien. Letztlich müsse man sich fragen, was bei all den Einschränkungen von der romantischen Atmosphäre am Ende übrig bleiben würde, fasste Plewa die Bedenken zusammen.

Stellung dazu nahmen mehrere Gemeinderäte. Alle waren sich einig, dass man heuer noch einmal „in den saueren Apfel beißen“ müsse. Man solle sich aber auf jeden Fall über einen Weihnachtsmarkt 2022 Gedanken machen. Hier soll es einige Verbesserungen geben, versprach der Bürgermeister.

Gewässerumbau

Wie der Gewässerumbau auf dem Areal „Südwestlicher Ortseingang“ aussehen könnte, darüber sprachen Johanna Bunte vom Büro 23 und Josefin Mewes von Stowasserplan. Demnach plant man an der Föritz, den steilen Uferböschungen und dem strukturarmen Flussbett eine intakte Gewässer-Aue-Beziehung entgegenzusetzen. Die Uferböschung will man abflachen, um so Möglichkeiten der Begehung zu schaffen. „Das Gewässer erlebbar machen“, nannten das die beiden Spezialistinnen. Um den Verlauf der Föritz attraktiver zu gestalten, könnte es dort bald Totholz- und Kiesablagerungen geben. „So vermitteln wir einen naturnahen Eindruck“, erklärte Mewes. Bei den Brücken will man die Zuwege neu gestalten, sie sanieren und eine neue entlang der Willkommensachse schaffen. Ausgeführt werden soll das von März bis Juli 2022. Für zusätzliche Attraktivität könnten Sitzbänke und Spielelemente sorgen. Angesetzt wurden dafür rund 267 000 Euro, wobei hier eine Förderung von 80 Prozent der Kosten in Aussicht gestellt wurde.

Zwischen Mostholz und der Haderleinswustung wird die marode Wasserleitung ersetzt. Erläuterungen dazu gab Claudia Stephan vom Planungsbüro SRP, die von erheblichen Brüchen in der asbestversetzten Zementleitung berichtete. Etwas schwieriger seien die Planungen deshalb geworden, weil man die Erneuerung der Staatsstraße 2708 in einigen Jahren in den Verlauf der Wasserleitung habe einbeziehen müssen. „Dazu mussten wir beim Staatlichen Bauamt erst herausfinden, welche Vorzugsplanung es gibt“, sagte Stephan.

Rund 800 Meter Leitung sollen ersetzt werden. Die Trasse werde nahe der Staatsstraße verlaufen, davon 500 Meter in geschlossener und 300 Meter in offener Bauweise. Die Kosten: rund 435 000 Euro, etwa 40 Prozent der Gesamtkosten seien förderfähig. Baubeginn ist laut Claudia Stephan im Frühjahr 2022.

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