Montessori-FOS Kronach Orientierungshilfe für Schüler

Maria Löffler
Schulleiter Andre Schneider, Geschäftsführerin Gudrun Jersch-Bittermann und stellvertretende Schulleiterin Lisa Stöhr (von links) bereiten sich auf das neue Orientierungsjahr der MOS vor. Foto: /Maria Löffler

Die Montessori-FOS bietet ab Herbst Schülern eine Vorklasse an.

 
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Kronach - Wille und Motivation, das sind zwei Wörter, die manchen Schülern schon fast zum Hals heraushängen dürften. Dennoch sind sie notwendig, um die schulische Laufbahn so gut wie möglich zu abzuschließen. Die Montessori-Fachoberschule (MOS) in Kronach will jetzt einen Weg einschlagen, der einerseits den zeitlichen Druck etwas herausnehmen soll, andererseits zur Orientierung beitragen könnte. Ab dem neuen Schuljahr wird es deshalb die Möglichkeit geben, eine Vorklasse zu besuchen.

Schulleiter Andre Schneider erläutert den Hintergrund: „Unsere Schüler kommen aus unterschiedlichen Schulen. Die Zugangsvoraussetzung für den Besuch der Montessori-Fachoberschule ist ein mittlerer Schulabschluss. Wir als staatlich genehmigte Schule orientieren uns zwar an einem erforderlichen Notendurchschnitt von 3,5, sind aber nicht zwingend daran gebunden. Für uns stehen vielmehr die Persönlichkeit und der Wille im Vordergrund.“ Aus der Erfahrung der vergangenen vier Jahre wisse man, dass Schüler mit schlechteren Noten dem Druck weniger gewachsen seien. Dieser komme auch zustande, weil man sich in eineinhalb Schuljahren auf das Fachabitur vorbereiten müsse. „Eineinhalb Jahre deshalb, weil ein halbes Jahr lang Praktika absolviert werden müssen“, erklärt Schneider. Unabhängig davon, aus welcher Schule sie kommen, hätten die Jugendlichen in der Regel ein Prüfungsjahr hinter sich „und müssen sich dann im Grunde gleich wieder auf eine Prüfung in eineinhalb Jahren vorbereiten“, sagt der Schulleiter. Genau hier komme die Vorklasse ins Spiel: „Sie bietet die Möglichkeit, einmal durchzuschnaufen, eventuelle Baustellen aufzuarbeiten und dann in der elften Jahrgangsstufe mit neuer Motivation durchzustarten.“

Ein Gewinn

„Das zusätzliche Jahr ist kein Verlust, sondern ein Gewinn“, bestätigt auch Geschäftsführerin Gudrun Jersch-Bittermann. „Wir wollen Schülern die Zeit geben, um in der MOS anzukommen und um eventuelle Leistungsunterschiede auszugleichen. Wir möchten, dass alle ihr Potenzial entfalten.“ Im Gegensatz zu staatlichen Schulen habe man einen weiteren entscheidenden Vorteil: „Auch in der Vorklasse wird es Projektarbeiten geben, die in die Kernfächer einfließen. Damit wollen wir unter anderem Softskills vermitteln, die für das Berufsleben unerlässlich sind. Dazu zählen zum Beispiel Eigenverantwortung, Pflichtbewusstsein, Teamfähigkeit und selbstgesteuertes Lernen.“ Hierfür sei – neben der Begleitung und den Rückmeldungen durch die Lerngruppenlehrer – auch projektübergreifendes Arbeiten angedacht.

Andre Schneider formuliert es so: „Das ist Projektarbeit annesch (anders), weil wir unter anderem auch langfristig mit externen Partnern zusammenarbeiten möchten.“ Dafür kämen die unterschiedlichsten Bereiche infrage. „Gesellschaftlich, caritativ, kulturell, politisch oder ökologisch zum Beispiel.“ Schneider bezeichnet das als „lebensnahes Lernen“, das Schüler in ihrer Entwicklung unterstützen soll. In genau diese Projekte will die MOS die Kernfächer Deutsch, Mathematik und Englisch einfließen lassen. „Man kann Kalkulationen anstellen, Volumen berechnen, Projekte schriftlich fixieren oder ins Englische übersetzen.“ Das sei nicht theorielastig, aber flexibel und effektvoll, so Schneider.

Die stellvertretende Schulleiterin Lisa Stöhr begrüßt ebenfalls die Möglichkeit, eine Vorklasse zu absolvieren. „Aber das ist kein Muss“, betont sie, „nur eine zusätzliche Möglichkeit, die wir bieten“. Sie bezeichnet die Projektarbeit als Chance, sich in gesellschaftliche Aufgaben einzubinden und um zu sehen, wo man überhaupt hingehöre. „Jeder muss für sich entscheiden, ob er sich eher für den Zweig Sozialwesen oder doch für den Zweig Gestaltung eignet“, sagt Stöhr. Außerdem wolle die MOS durch das „Orientierungsjahr“ mehr Stunden in Kernfächer investieren.

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