Es seien keine anderen DNA-Spuren als die des Angeklagten am Opfer gefunden worden, andere infrage kommende mutmaßliche Täter hätten zudem entweder kein Motiv oder ein Alibi gehabt. Denkbar sei lediglich, dass jemand dem Angeklagten beim Wegschaffen der Leiche geholfen habe.
Kein Wort des Angeklagten zum Verbrechen
Der Deutsche hatte sich in dem Prozess nie zur Tat geäußert, auch auf mehrmalige Bitten der Kammer hin nicht. "Wir hätten gerne gehört, was am Abend des 15. Dezember passiert ist", sagte Schuster. "Sie sind heute nicht mehr der Junge, der Sie mit 17 waren!"
Sollte das Urteil irgendwann rechtskräftig werden, "gehe ich fest davon aus, dass Sie sich eher als Justizopfer fühlen, als sich mit Ihrer eigenen Tat auseinandersetzen", sagte der Vorsitzende Richter zu dem 48-Jährigen. Womöglich verdränge der Angeklagte die Attacke auf das Kind oder verweigere aktiv den Zugriff auf seine Erinnerungen.
Fest steht nach Ansicht der Kammer, dass die wehrhafte und selbstbewusste Sabine mit ihrem Mörder auf den Tennenboden der dortigen Scheune ging, um ihm bei der Versorgung von Tieren zu helfen - freiwillig. Was dann geschah, "bleibt zu nicht unerheblichen Teilen im Dunkeln", sagte Schuster. Am wahrscheinlichsten sei, dass der damals 17-Jährige dort versuchte, Sabine zu küssen oder sich ihr in ähnlicher Absicht näherte, sie dies zurückwies und wohl dann aus Wut von dem Jugendlichen attackiert wurde. "Dass er einfach nur töten wollte, liegt fern."