Müll-Propaganda für Südkorea Nordkorea sendet 260 Ballons mit Tierexkrementen nach Süden

reb/AFP/

Südkoreanische Aktivisten schicken immer wieder antinordkoreanische Flugblätter über die Grenze. Nordkorea reagiert jetzt mit einer sonderbaren Aktion.

 
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Nordkorea schickte auch schon früher Ballons nach Südkorea – wie hier im Foto aus dem Jahr 2020. (Archivbild) Foto: dpa/Yang Ji-Woong

Nordkorea hat nach Angaben des südkoreanischen Militärs mit Ballons große Mengen von Müll, Toilettenpapier und Tierexkrementen über die stark befestigte Grenze nach Südkorea gesendet. Demnach hingen an einigen der Ballons auch Tüten, in denen sich möglicherweise Kot befand. Der Generalstab in Seoul warf dem abgeschotteten Nachbarland am Mittwoch vor, die Ballons seit Dienstag über die Grenze zu schicken. Bis zum Mittwochnachmittag (Ortszeit) seien etwa 260 solcher Ballons entdeckt worden.

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„In der Gyeonggi-Gangwon-Grenzregion wurden unidentifizierbare Objekte, vermutlich nordkoreanische Propagandaflugblätter, beschlagnahmt. Das Militär wird dagegen vorgehen“, teilte der südkoreanische Generalstab der Nachrichtenagentur AFP mit. Bürgerinnen und Bürger sollten Aktivitäten im Freien meiden, nicht in Kontakt mit den Objekten kommen und diese der Armee oder Polizei melden. Einige der Ballons enthielten demnach „verdächtigen Müll“. 

Verstoß gegen internationale Vereinbarungen

Nordkorea verstoße mit dem Vorgehen eindeutig gegen internationale Regeln. „Wir warnen den Norden eindringlich, seine unmenschlichen und niederträchtigen Aktionen sofort zu beenden“, sagte der Generalstab.

Südkoreanische Aktivisten schicken ab und zu Ballons über die Grenze, die gegen Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un gerichtete Flugblätter und Geld für die Bevölkerung im verarmten Norden enthalten. Pjöngjang reagierte wiederholt sehr verärgert und schickte bereits in der Vergangenheit ähnliche Propaganda-Ballons über die Grenze. 

„Berge von Papiermüll und Unrat“

Die erneute Ballon-Aktion war zuvor angekündigt worden. „Gegen das häufige Verstreuen von Flugblättern und anderen Müll in Grenzregionen durch die Republik Korea wird es Gegenmaßnahmen geben“, teilte Nordkoreas Vize-Verteidigungsminister Kim Kang Il laut der amtlichen Nachrichtenagentur KCNA am Sonntag mit. 

„Bald werden Berge von Papiermüll und Unrat über die Grenzregionen und das Innere der Republik Korea ausgeschüttet werden und sie wird direkt erfahren, wie viel Mühe es macht, dies wieder zu entfernen“, sagte er demnach weiter.

Die Ballon-Aktion sei „eine starke Botschaft an Südkorea, dass Nordkorea genau wie der Süden Propaganda schicken kann und der Süden sofort damit aufhören soll“, sagte Cheong Seong Chang vom südkoreanischen Sejong-Institut.

Nordkorea will die Atombombe

Die Beziehungen zwischen Nord- und Südkorea befinden sich derzeit auf einem Tiefpunkt. Nordkoreas Machthaber Kim hatte angekündigt, die Entwicklung von Waffen auszuweiten - auch die taktischer Atomwaffen. Als Reaktion darauf verstärkten Südkorea und die USA ihre Verteidigungszusammenarbeit.

Pjöngjang meldete am Montag den missglückten Start eines Aufklärungssatelliten. Spionagesatelliten könnten Nordkorea wichtige militärische Daten über den Süden liefern. Einen schickte Pjöngjang nach eigenen Angaben bereits ins All.