Der Fall und die Todesnachricht sorgten weit über Münster hinaus für Bestürzung. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) schrieb auf dem Kurzmitteilungsdienst Twitter: „Ein junger Mann wird totgeschlagen, weil er anderen helfen wollte. Auf einem #CSD. Mitten in Deutschland. Im Jahr 2022. Das macht mich fassungslos und unendlich traurig.“ Ihr Mitgefühl gelte den Angehörigen des Opfers, so Faeser weiter. „Solcher Hassgewalt müssen wir mit aller Härte entgegentreten.“
Gewalt gegen queere Menschen
Der Queer-Beauftragte der Bundesregierung, Sven Lehmann, teilte mit: „Wir haben auch in Deutschland ein großes Problem mit Hass gegen queere Menschen. Queerfeindliche Gewalt ist eine Bedrohung, die tödlich enden kann. Wir alle müssen uns jeden Tag gegen diese Gewalt stellen.“
„Zu viele von uns werden durch seinen Tod einmal mehr daran erinnert, dass es Teile der Gesellschaft gibt, die uns die Menschenwürde absprechen“, hieß es vom Bundesvorstand des Lesben- und Schwulenverbandes in Deutschland (LSVD). Die Tat zeige erneut deutlich, wie dringend es Aktionspläne gegen Trans- und Homophobie brauche.
Politiker geschockt
NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) betonte, der Mann habe Zivilcourage und Mut gezeigt, indem er sich im Alltag für andere einsetzte. „Dass er dabei sein Leben verloren hat, macht mich fassungslos und traurig. Diskriminierung und Gewalt dürfen bei uns keinen Platz haben. Gegen alle Formen von Menschenfeindlichkeit zeigen wir null Toleranz.“ NRW-Gleichstellungsministerin Josefine Paul teilte mit, noch immer seien Diskriminierung, Hass, Hetze und Gewalt für viele queere Menschen eine leider alltägliche Erfahrung. „Das dürfen wir in einer offenen Gesellschaft niemals hinnehmen.“
Grünen-Vorsitzende Ricarda Lang äußerte sich auf Twitter: „Meine Gedanken sind bei Familie und Freunden des Verstorbenen. Und bei allen queeren Menschen, die sich unsicher und bedroht fühlen, wenn sie solche Nachrichten lesen. Es tut mir sehr leid.“
Laut der Stadt werden in Münster an allen städtischen Gebäuden die Flaggen auf Halbmast gesetzt, am Freitagabend sollte eine Kundgebung und Trauerveranstaltung stattfinden. „Er geht uns alle an“, sagte Oberbürgermeister Markus Lewe (CDU) mit Blick auf den Angriff. „Unsere Stadtgesellschaft ist weltoffen und tolerant und wird weiter dafür kämpfen, ein sicherer Ort für marginalisierte Menschen zu sein.“ Auch Münsters Polizeipräsidentin Alexandra Dorndorf und der katholische Bischof von Münster, Felix Genn, zeigten sich schockiert.