Museumstag Schnuppern auf Distanz

Im Coburger Puppenmuseum können sich Besucher/innen nach Belieben umsehen: Der 3D-Rundgang erlaubt es, die Sonderausstellung ganz individuell unter die Lupe zu nehmen. Foto: /Screenshot

Trotz Lockdowns laden die Museen der Region am Sonntag zum Entdecken ein. Am Internationalen Museumstag bieten sie 3 D-Rundgänge, virtuelle Führungen und Spiele.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Coburg - Der Schnuppertag hat nun schon Tradition: In aller Welt locken Museen an einem Sonntag Mitte Mai mit besonderen Aktionen und freiem Eintritt. Seit 1977 lädt der Internationale Museumstag alle Generationen ein, die spannende Welt der Museen für sich zu entdecken und Blicke hinter die Kulissen zu werfen. Dank sinkender Inzidenzzahlen ist das in diesem Jahr vielerorts wieder ganz konkret möglich: Über 60 bayerische Museen öffnen am 16. Mai ihre Pforten. Doch auch unter Lockdown-Bedingungen gilt die Devise „Museum entdecken“: 75 Museen laden zu virtuellen Erkundungen oder Diskussionen ein oder veröffentlichen neue Videos.

Die Kunstsammlungen der Veste Coburg haben für den Museumstag eine filmische Führung durch die aktuelle Studio-Ausstellung „Schön wie ein Schadow“ vorbereitet. In einem Video, das am 16. Mai auf den Social-Media-Kanälen und auf der Website freigeschaltet wird, präsentiert und erläutert Dr. Nils Fleck die von ihm kuratierte Ausstellung. Sie stellt den in Vergessenheit geratenen Coburger Maler Friedrich Müller (1795–1834) dessen großes Vorbild Wilhelm Schadow gegenüber. Zugleich wirft sie anhand des Porträts des berühmten römischen Künstlermodells Fortunata Segadori ein Schlaglicht auf das Verhältnis von Original, Nachahmung und Kopie in der Kunst des 19. Jahrhunderts. Am 18. Mai beginnt zudem eine Online-Vortragsreihe, die weitere Aspekte der Ausstellung vertieft.

Das Coburger Puppenmuseum veröffentlicht einen 3D-Rundgang durch die Sonderausstellung „1920–2020: 100 Jahre Puppen aus dem bayerischen Puppendorf Mönchröden“. Toni Miličevićs Kameraführung ermöglicht den Besuchern, um Vitrinen herumzugehen und die Puppen von allen Seiten zu betrachten. Detektivische Aufmerksamkeit ist bei dem Spiel gefragt, das mit der Social-Media-Aktion verbunden ist: „Ich sehe was, was du nichts siehst“ heißt es auf der Facebook-Seite des Museums. Auch zur Ausstellung „Schicksalsschlag und Kunst“ mit Werken von Helmut Brühl im Rückert 3 gibt es einen 3D-Rundgang.

Das Astronomiemuseum Sonneberg präsentiert am Museumstag eine Video-Dokumentation über das berühmte Sonneberger Plattenarchiv. Es umfasst rund 300 000 Fotos des gestirnten Himmels. Cuno Hoffmeister hatte 1923 die erste Fotoplatte des nördlichen Sternenhimmels in der Sternwarte Sonneberg belichtet. Sie wurde zur Grundlage für das zweitgrößte astronomische Fotoplatten-Archiv der Welt. Das Video wird am 16. Mai um 8 Uhr freigeschaltet.

Pünktlich zum Museumstag ist die neue Homepage des Deutschen Burgenmuseums auf der Veste Heldburg fertig geworden. Sie bietet Erläuterungen über Geschichte und Kultur der Burgen vom Mittelalter bis in die Gegenwart und Einblicke in die Ausstellungen des Hauses. Auf ihr versteckt sich auch ein Gewinnspiel, bei dem es das neue Heldburg-Memo zu gewinnen gibt. Zudem erscheint am Sonntag ein Video, das dazu einlädt, die Museumsmaus Örni zu basteln.

Eine digitale Live-Führung zum 200. Todestag von Napoléon Bonaparte bietet das Europäische Flakonglasmuseum in Kleintettau am Sonntag um 14 und 15.30 Uhr an. Kaiserin Joséphine höchstselbst verrät dem Publikum, mit welchen duften Waffen sie sich nach der Scheidung von Napoléon rächte und stellt das Lieblingsparfüm des Kaisers vor. Dabei erzählt die charmante Französin nicht nur Anekdoten von dazumal, sondern hat auch Pflegetipps und Auswahlkriterien für das neue Lieblingsparfüm zu Hand. Die Teilnahme an der Online-Kostümführung ist begrenzt, weshalb Anmeldung unter der E-Mail-Adresse visit@flakonglasmuseum.eu erbeten wird.

Zu einer Entdeckungsreise durch barocke Schatzkammern laden Uta Piereth von der Bayerischen Schlösserverwaltung und Jochen Meister von der Kunstvermittlung der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen bereits am Samstag, 15. Mai, ein. Sie nehmen Besucher/innen mit auf einen virtuellen nächtlichen Spaziergang durch Bayerns beste Stuben, unter anderem in der Bamberger Residenz und im Neuen Schloss Bayreuth. Im Gespräch mit den Mitarbeiter/innen kann das Publikum aus der Ferne Kunst und Kultur in Echtzeit, im Dialog und im Kontext wahrnehmen.

Autor

Bilder