Musical in Küps Ein Projekt für die ganze Gemeinde

In der Küpser Jakobikirche ist das Musical „Jona und der barmherzige Gott“ aufgeführt worden. Von 50 Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen, die das Publikum begeistern.

 
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„Ist denn heute Weihnachten?“, fragte Pfarrer Jochen Pickel verwundert, als er zum Gottesdienst in der voll besetzten Küpser Jakobi-Kirche begrüßte. Natürlich nicht. Angesagt war das mit Spannung erwartete Musical „Jona und der barmherzige Gott“, das vor Kurzem den Mittelpunkt des Gottesdienstes bildete.

Den vollen Bankreihen gegenüber standen 50 Kinder, Jugendliche und Erwachsene auf der „Bühne“ – besser gesagt: im Altarraum –, die zusammen über die Generationen hinweg den Musicalchor bildeten und voller Hingabe und Begeisterung die sieben Lieder sangen, die von Jonas Gefühlen und Erlebnissen mit Gott erzählten. Unterbrochen wurden die Chorstücke durch kurze Theater-Szenen: Jona mit seinen Freunden, auf dem Schiff, im Bauch des Wals, ausgespuckt und mit Algen behangen auf dem Trockenen und schließlich in der Stadt Ninive, der der Prophet den Untergang ansagen sollte. Als Gott sich barmherzig zeigte, weil Ninive zur Umkehr bereit war, war Jona jedoch gar nicht damit einverstanden.

Mal ruhig, mal fetzig

Sehr eindrücklich und ergreifend wurde die Botschaft der Geschichte aus den Liedern und Szenen durch Tanzeinlagen, Sologesang und mitreißenden Choreografien im Chor dargeboten. Die eigens für das Musical zusammengestellte Live-Band sorgte gekonnt für den entsprechenden Sound und die Begleitung – je nach Stimmung mal fetzig, mal ruhig und nachdenklich. Für das Bühnenbild wurde ein Schiff konstruiert und ein großer Wal gezeichnet. Viele Hände packten bei der Vorbereitung mit an.

„Eigentlich ist die Aufführung nur die Spitze des Eisbergs, fast ein Nebenprodukt“, meinte Susanne Pickel, die Leiterin und Initiatorin des Musicals. Denn auf dem Weg dahin hätten alle Beteiligten schon so viel Freude und Gemeinschaft erlebt, hätten ihre Begabungen entdeckt, ebenso die Botschaft der Jona-Geschichte.

So ist das Musical tatsächlich mehr als nur eine Aufführung: Es ist ein Projekt, an dem die ganze Gemeinde, von klein bis groß, beteiligt ist und bei dem die Mitwirkenden einen erfahrungsreichen und gemeinschaftlichen Weg miteinander gehen. Anfang April kamen sie zum ersten Mal zusammen. Neun Proben und ein Probentag fanden statt, bis die Generalprobe über die Bühne ging. Bei jedem Treffen sorgte ein Team in den Pausen für einen Imbiss und Getränke. Andere Helfer unterstützten die jeweiligen Andachten zu den Themen der Jona-Geschichte mit einem Puppenspiel. Am Ende der Aufführung und des Gottesdienstes gab es lang anhaltenden und begeisterten Applaus für eine tolle Leistung. „Das müssen wir wieder machen“ – dieser Satz war am Ende nicht zu überhören. red

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