Ebenso hatte sie am Wochenende das Team von "Tristan und Isolde", Regisseur Roland Schwab und Dirigent Markus Poschner gelobt: "Man kann sich freuen auf Montag." Corona hatte den Probenbetrieb gehörig durcheinander gewirbelt. "Ring"-Dirigent Pietari Inkinen musste wegen einer Corona-Erkrankung die Proben abbrechen, für ihn übernahm Cornelius Meister, der eigentlich für den "Tristan" in Bayreuth war. Für ihn stieg nun kurzfristig Poschner ein.
Vorsicht ist bei den Festspielen auch weiterhin in Sachen Corona angesagt. Einschränkungen fürs Publikum gibt es zwar nicht, Wagner und der kaufmännische Geschäftsführer Ulrich Jagels appellierten trotzdem an die Zuschauerinnen und Zuschauer, eine FFP2-Maske zu tragen. Katharina Wagner kritisierte in diesem Zusammenhang auch die Pläne der bayerischen Staatsregierung für den traditionellen Staatsempfang nach der Premiere. Sie rate allen Mitwirkenden dringend, den Empfang im Neuen Schloss in der Bayreuther Innenstadt nicht zu besuchen. Sie selbst werde kurz hingehen und sich beim Freistaat, der zu den Festspiel-Gesellschaftern gehört, bedanken - aber mit einer FFP3-Maske.
Schwab bezeichnete "Tristan und Isolde", uraufgeführt 1865 in München, als "das berühmteste Weltflucht-Opus der ganzen Musikgeschichte". Weiter sagte er in einem Interview mit der dpa: "Und wenn eine Zeit das Bedürfnis kennt, der Welt zu entfliehen, dann ist das unsere. Diese Reise will doch jeder machen: Sich von der Welt lösen, Grenzen überwinden, sich verlieren, sich verlieren im Anderen. Es gibt kein Ich und kein Du mehr. Sich verlieren im Universum, in einer universalen Liebe. Diese Sehnsucht möchte ich zulassen. Gerade in unserem aktuellen Zeitkontext ist mir das ganz, ganz wichtig."
Klimaaktion vor den Bayreuther Festspielen
Mehrere Aktivisten haben Bäume am Gelände des Festspielhauses besetzt. Am frühen Montagmorgen kletterten vier Mitglieder des „Klimabaumhauses Bayreuth“ in die Bäume und spannten Banner, so eine Sprecherin der Aktion. Sie fordern mehr Klimagerechtigkeit für den globalen Süden. Nach Angaben einer Sprecherin habe die Polizei versucht, eine Person mithilfe einer Feuerwehrleiter zu räumen, den Einsatz allerdings aus Sicherheitsgründen abgebrochen. Die Polizei äußerte sich dazu am Morgen nicht, bestätigte aber die Baumbesetzung und einen laufenden Einsatz.