Das Orchesterkonzert beginnt mit der „Finlandia“ von Jean Sibelius. „Kampflied und Siegeshymne“ nannte der Komponist diese Tondichtung, die sich als inoffizielle finnische Nationalhymne etablierte und einige Jahre lang durch die russische Besatzungsmacht verboten war. Der dynamische Schwung und der sinnfällige Aufbau der Tondichtung sorgten für ihre rasche Verbreitung auch außerhalb Finnlands.
Als deutsche Erstaufführung hat die Gesellschaft der Musikfreunde das Klavierkonzert „Romantico“ des mexikanischen Komponisten Manuel María Ponce einstudiert. Ponce hatte nach seinem Musikstudium in Mexiko-Stadt und Berlin zunächst den Lehrstuhl für Klavier am Konservatorium Mexiko inne und übernahm 1918 die Leitung des Nationalorchesters. Nach einem Aufenthalt in Paris, wo er in den 1920er Jahren bei Paul Dukas studierte, gab er den damals in Mexiko vorherrschenden Salonstil auf und verwendete „eine impressionistische Sprache mit prägnanten Strukturen und kontrapunktischen Techniken“.
In dem kurzen Konzert No. 1 „Romantico“ von 1912 beschäftigte sich Ponce intensiv mit dem romantischen Stil. Die drei Sätze entfalten eine melodische Fülle und emotionale Tiefe. Von der zarten Lyrik des ersten Satzes über die virtuose Brillanz des zweiten bis hin zum triumphalen und expressiven dritten Satz navigiert Ponce durch das Spektrum menschlicher Emotionen.
Mexikanische Romantik
Das berühmte Schlusswerk des Orchesterkonzerts ist die 1. Symphonie in c-Moll von Johannes Brahms. Dieser ließ sich bis zum Alter von 43 Jahren mit seinem sinfonischen Erstling Zeit. Für ihn war das Komponieren einer Sinfonie – angesichts Beethovens neun Sinfonien – eine „Angelegenheit von Leben und Tod“. Seine frühen Versuche, sich der Gattung Sinfonie zu stellen, waren von Selbstzweifeln begleitet. So näherte er sich Stück für Stück der prestigeträchtigen Form, bis am 4. November 1876 endlich seine 1. Sinfonie in Karlsruhe uraufgeführt wurde.
Im Finale der Sinfonie erklingen eine Alphornweise und ein Marschthema, denen eine Ähnlichkeit mit Beethovens „Freude“-Hymnus aus der 9. Sinfonie nachgesagt wird. Nach Brahms‘ Aussage kein Wunder, da „das jeder Esel gleich hört!“. Also eine bewusste Hommage an Beethoven? Für den Dirigenten Hans von Bülow jedenfalls war diese Sinfonie von Brahms „Beethovens Zehnte“.
Vorverkauf für das Konzert in Neustadt in Coburg (Buchhandlung Riemann) und in Neustadt (Apotheke am Moss und Zinngießerei Witter) sowie online unter www.musikfreunde-neustadtbeicoburg.deVorverkauf für das Konzert in Kronach in der Sing- und Musikschule Kronach (Kulmbacher Str. 44, 09261/91314).