Musikprojekte für Coburger Schulen Hier gibt’s was auf die Ohren

Das „Klanggrenzen“-Festival möchte Lust auf Kammermusik wecken und beschreitet dabei außergewöhnliche Wege. Für Schüler gibt es besondere Projekte.

 
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Langeweile gibt es nie, wenn das „Klanggrenzen“-Festival Musik anbietet. Auch Grundschüler haben schon Spaß Foto: Klanggrenzen e. V. /Martin Emmerich

Irgendwann saßen sie im Biergarten zusammen und dachten, hier müssten sie auch mal was machen. Im Freien, unter schattigen Bäumen, auf den typischen Bänken, mit einer g’scheiten Brotzeit und dem Maßkrug in der Hand. Und schon entstand in den kreativen Köpfen des „Klanggrenzen“-Teams die Idee, mal nicht nur auf klassische Musik zu setzen, sondern auch an die Volksmusik zu denken. Und da nicht an die südbayrische mit Schuhplattler und Co, sondern vielmehr in die fränkische Richtung.

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Martin Emmerich, Vorsitzender des „Klanggrenzen e. V.“- Vereins und Initiator des, seit acht Jahren mit großem Erfolg stattfindenden, gleichnamigen interdisziplinären Kammermusikfestivals, lacht. Der gebürtige Münchner erzählt, dass sich seine Vorstellungen zu Volksmusik von denen des Rests der Truppe anfangs doch etwas unterschieden hätten. „Das war nicht fränkisch genug.“ Also umgedacht und nun einen Partner mit der Gruppe „Boxgalopp“ gefunden.

Die fränkischen Musiker werden im Rahmen des Festivals im Sommer nicht nur bunt gemischte Volksmusik zum Mitmachen für Erwachsene anbieten, sondern haben auch was für junge Fans in petto. Coburger Grundschüler können sich auf „Zamgmischd“ freuen, während es für weiterführende Schulen mit den anderen drei Educationprojekten des Festivals schon im März los geht.

Schwarz und tiefsinnig

Die gymnasiale Oberstufe darf sich mit dem österreichischen kritischen und satirischen Liedermacher Georg Kreisler auseinandersetzen. „Diese Veranstaltung ist wirklich erst ab der zehnten Klasse geeignet“, betont Martin Emmerich, „Jüngere würden das Tiefgründige in Kreislers Texten nicht verstehen.“ Als Interpret kommt Cellist Victor Plumettaz in die Vestestadt, an den Emmerich lustige Erinnerungen hat: „Er ist ein alter Studienfreund von mir und hat schon früher alle am Klavier mit seinen Kreisler-Abenden unterhalten. Das wird bestimmt schräg.“ Im Klassenzimmer möchte Plumettaz auch mit den Schülern ins Gespräch kommen.

Ein wenig Theatralik

Ein bisschen düster - „wir haben ja einen Hang zum Melodramatischen“, meint Emmerich schmunzelnd, sodass man ihm das richtig Düstere nicht so ganz abnimmt, wird es bei Musik und Lesung zu Kafkas „Verwandlung“. „Erst war ein anderes Werk von Kafka angedacht“, erklärt der Klanggrenzen-Vorsitzende, doch das war derart widerlich, sodass wir umgeplant haben. „,Die Verwandlung‘ ist bekannt, was nicht das Schlechteste ist und wir haben dann die passende Musik drum herum gebaut.“ Diese stammt aus Streichquartetten von Bedřich Smetana, Leoš Janáček und Pavel Haas. Spannung und Leben erhält das Programm, das für die Mittel- und Oberstufe der Realschulen angeboten wird, durch das Zeigen einer Graphic Novel.

Dunkelkonzert

„Klanggrenzen“ wäre nicht Klanggrenzen, würde nicht wieder etwas „ganz Besonderes“ auf dem Programm stehen. Und das heißt dieses Mal „Ohren auf!“, denn für die Augen gibt es nicht so viel zu tun, besser gesagt, zu sehen. Mittelschüler werden in die Reithalle eingeladen, um einfach nur zu lauschen. Im Dunkeln oder Halbdunkeln, auf jeden Fall mit wenig Licht. Erklingen werden sechs Bagatellen von Anton Webern sowie Johannes Brahms‘ Streichquartett c-Moll, op. 51,1. Und ein Werk, das tatsächlich in Coburg zur Erstaufführung gelangt und erst 2024 entdeckt wurde: Die „ganz kleine Nachtmusik“ von Mozart. „Das ist echt eine schräge Geschichte“, schwärmt Emmerich begeistert, „das Stück wurde erst im vergangenen Jahr in der Musikbibliothek der Leipziger Städtischen Bibliotheken überhaupt entdeckt und Mozart zugeordnet.“

Schnell anmelden!

Schulen aus Coburg Stadt, die noch an den Educationprojekten teilnehmen möchten, können sich unter info@klanggrenzen.de anmelden. Aber schnell sein, manches ist bereits ausgebucht!

www.klanggrenzen.de