Jedes Jahr kaufen die Menschen Millionen von Weihnachtsmännern aus Schokolade. Doch ein paar bleiben übrig. Werden diese eingeschmolzen und zu Osterhasen umgeformt? Nein, das ist nur ein Mythos.
Wer zu Hause im Schrank noch ein paar alte Schoko-Weihnachtsmänner findet, könnte jetzt den Topf herausholen. In einem Wasserbad lassen sich solche Figuren einschmelzen. Hat man eine Osterhasen-Form, kann man daraus einen Schoko-Hasen gießen. So viel Arbeit macht sich daheim aber kaum jemand. Doch wie ist das bei Firmen?
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Die Antwort lautet: Nein. Auch den Herstellern von Schoko-Osterhasen, -Nikoläusen oder -Weihnachtsmännern ist das zu aufwendig. Sie fertigen ihre Saisonartikel stets aus frisch hergestellter Schokoladenmasse.
Nach den Festtagen wird übrig gebliebene Saison-Ware werden sie im Lebensmitteleinzelhandel zu reduzierten Preisen angeboten oder kostenlos an gemeinnützige Organisationen weitergegeben. Alles andere würde den Qualitätsansprüchen nicht genügen und wäre auch lebensmittelrechtlich gar nicht zulässig. So geht fast alles weg.
Wie so eine Wiederverwertung theoretisch aussehen würde, erklärt Dieter Schäfer. Er ist der Sprecher von Rübezahl Schokoladen. Die Firma in Dettingen unter Teck stellt jedes Jahr rund 75 Millionen Schoko-Weihnachtsmänner und genauso viele Hasen her.
„Man müsste die bereits ausgelieferten Schoko-Weihnachtsmänner aus den Geschäften zurückholen, lagern, von Hand auspacken, um sie dann anschließend wieder einzuschmelzen und wieder neu zu verpacken.“ Das lohne sich nicht.
Die Hersteller geben noch weitere Gründe an, wieso sie nichts einschmelzen wollen. Eine Sprecherin für die Firma Lindt & Sprüngli meint zum Beispiel: „Ware, die unsere Produktion verlässt, nehmen wir grundsätzlich nicht zurück.“ Denn es könne nicht sichergestellt werden, dass die Schokolade die gleiche Qualität habe wie ursprünglich. Auch andere Unternehmen verweisen auf solche Hygiene-Vorschriften.
Dieter Schäfer meint außerdem: Solche eingeschmolzenen Schokoladen-Figuren würden nicht so gut schmecken. Viele Menschen nutzen ihre alten Schoko-Weihnachtsmänner trotzdem gerne. Sie machen daraus eine Kuchenglasur oder ein Schoko-Fondue. Und wer sich etwas für später aufbewahren will: Schokolade lässt sich auch gut einfrieren.
Laut Statistik wurden zum Osterfest 2023 rund 230 Millionen Osterhasen in Deutschland erzeugt. 108 Millionen kamen auf den heimischen Markt, 122 Millionen wurden exportiert.
Im vergangenen Jahr produzierte die deutsche Süßwarenindustrie rund 167 Millionen Schokoladen-Weihnachtsmänner und -nikoläuse. Davon gingen circa 62 Millionen in das Exportgeschäft.
Was hat der Hase mit Ostern zu tun?
Georg Franck von Franckenau war der Erste, der 1682 in seiner Abhandlung „De Ovis Paschalibus“ („Von Oster-Eyern“) von dem Brauch berichtete, gefärbte Eier im Gras und Gebüsch zu verstecken und es Meister Lampe in die Schuhe zu schieben. Der Heidelberger Medizinprofessor nannte dies eine „Fabel, die man Simpeln und Kindern aufbindet“. Noch weiter zurück geht die christliche Deutung des Hasen als Auferstehungssymbol, die auf den Kirchenvater und Mailänder Bischof Ambrosius (339 bis 397 n. Chr. ) zurückgeht. Für Kinder seien die Flunkergeschichten vom Osterhasen pädagogisch sinnvoll, meinen Psychologen, weil sie die kindliche Fantasie anregten und die geistige Entwicklung förderten.
Wann werden die Ostereier versteckt?
Ein weit verbreiteter Osterbrauch ist das Verstecken von Eiern. In der Frühe des Ostersonntags, so lautet eine alte Tradition, hat der Osterhase sein Werk verrichtet und überall Eier und kleine Süßigkeiten versteckt. Wer sie findet, darf sie behalten. Kein Wunder, dass vor allem die Kleinen mit großem Eifer bei der Sache sind. Bei schönem Wetter kann die Eiersuche im Garten stattfinden und bei schlechtem Wetter finden sich gewiss auch in der Wohnung Verstecke in ausreichender Zahl.
Wann werden Ostereier gesucht?
Wann nach den versteckten Eier gesucht werden darf, ist traditionell abhängig von den Zeiten für den Gottesdienst am Ostersonntag. Nach der katholischen Messfeier bzw. der evangelischen Andacht geht die ganze Familie in die Natur (oder in die Wohnung), wo die Kinder nach versteckten Ostereiern und Süßigkeiten suchen.
