Nach Brand im "Karibischen Eck" Beweisvideo: Kripo sucht nach vier Jugendlichen

Nachdem am Sonntagmorgen am Lichtenfelser Badesee Oberwallenstadt ein Feuer am Imbissstand "Karibisches Eck" entflammt ist (wir berichteten), verdichten sich die Hinweise der Kriminalpolizei Coburg, dass eine Gruppe Jugendlicher für den Brand verantwortlich sein könnte.

 
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Es ist eine Polizeimeldung, wie es sie nicht alle Tage gibt: Nach dem Brand am Lichtenfelser Badesee Oberwallenstadt geht das Polizeipräsidium Oberfranken in Bayreuth am Montagmittag mit weiteren Informationen zum Feuer an die Öffentlichkeit – und die Beamten nehmen dabei kein Blatt vor den Mund. „Es verdichten sich die Hinweise der Kriminalpolizei Coburg, dass eine Kleingruppe Jugendlicher für den Brand verantwortlich sein könnte“, heißt es in der Mitteilung. Außerdem ist von einem Schaden im hohen fünfstelligen Bereich die Rede, der am Sonntagmorgen an der beliebten Strandbar „Karibisches Eck“ entstanden ist. „Die Einsatzkräfte standen zuletzt nur noch vor den Überresten des einstigen Imbissstandes“, fasst der Polizeibericht die Geschehnisse vom Sonntagmorgen zusammen.

Vier junge Menschen unter Verdacht

Bereits wenige Stunden nachdem das Feuer das Karibische Eck zerstört hat, liegen der Kripo demnach erste konkrete Ermittlungsergebnisse vor. „Und diese deuten darauf hin, dass das Verhalten von vier Jugendlichen Ursache des Feuers gewesen sein könnte“, so die Polizei. Demzufolge existieren gesicherte Videoaufnahmen, die zeigen, „wie zwei Frauen und zwei Männer, allesamt lediglich rund 15 bis 18 Jahre alt“, nachts in das Karibische Eck einbrechen und sich offenbar in der Küche bedienen und Essen zubereiten. „Anschließend klettern sie in den frühen Morgenstunden wieder aus dem Fenster und flüchten in den Schutz der Dunkelheit“, heißt es im Polizeibericht. Wenige Zeit später stand der Imbiss dann in Flammen.

Die Kripo Coburg ermittelt nun wegen des Verdachts der Brandstiftung und des Einbruchdiebstahls und wendete sich am Montagmorgen direkt an die vier Jugendlichen. Der Appell: „Wir geben Ihnen die Gelegenheit, zu Ihrem Fehlverhalten zu stehen und sich selbst zu stellen. Sollten Sie dieser Aufforderung nicht nachkommen, wird die Kripo weitere tief greifende Ermittlungsschritte in Erwägung ziehen, etwa eine Öffentlichkeitsfahndung anhand des Videomaterials“, wird die Polizei ungewöhnlich deutlich. Auch in den sozialen Netzwerken wird diese Information vom Polizeipräsidium Oberfranken gestreut. Bis zum frühen Nachmittag ist der Beitrag bereits mehr als 600 Mal auf Facebook geteilt.

Inhaber versteht die Welt nicht mehr

Der Betreiber des Karibischen Ecks, Gentiana Kuqi, steht derweil vor dem Nichts. „Ein absoluter Totalschaden“, bekennt er am Montagnachmittag gegenüber der Neuen Presse. Familie und gesamtes Team stünden noch immer unter Schock. Glücklicherweise sei bei dem Feuer niemand körperlich zu Schaden gekommen, doch wirtschaftliche Sorgen belasten ihn jetzt massiv. Der Familienvater mit zwei kleinen Kindern hat gerade erst ein Haus gebaut. „Wir sitzen zusammen und überlegen, was wir machen können. Aber es ist alles zerstört. Kein Wasser, kein Strom. In diesem Jahr wird hier nichts mehr gehen.“

Im Internet bieten viele Menschen ihre Hilfe an und machen deutlich, dass sie auch eine Spendenaktion unterstützen würden. „Wir würden unser Geld am liebsten aber natürlich selbst verdienen“, bekennt Gentiana Kuqi und denkt laut darüber nach, seinen Foodtruck für eine solche Aktion einzusetzen. Sobald aus den Überlegungen eine konkrete Idee geworden ist, will er an die Öffentlichkeit gehen. Den von der Polizei gesuchten Jugendlichen unterstellt er dabei kein absichtliches Handeln. „Sie haben nach ihrem Einbruch ein Gerät angelassen. Mit der Konsequenz eines wirtschaftlichen Totalschadens für uns.“

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